Die Androphobie bezeichnet die irrationale, übersteigerte Angst vor Männern. Am häufigsten sind davon Frauen betroffen, jedoch können auch Männer eine Androphobia ausbilden. Die Angst kann sich auf unterschiedliche Typen von Männern oder Situationen mit Männern beziehen, sie kann generell auf sämtliche Männer bis auf ein paar Ausnahmen bezogen sein oder aber auch ausnahmslos auf alle Männer. Dabei handelt es sich um eine soziale Angst, sodass die Androphobie nach ICD-10 unter F40.1 Soziale Phobien klassifiziert wird.
Definition und Abgrenzung: Soziale Phobie, Unsicherheit, Angst vor Nähe, Androphobie
- Die Soziale Phobie bezeichnet die irrationale, übersteigerte Angst vor sozialen Situationen und negative Bewertungen durch andere Menschen. Im weiteren Sinne zählt dazu die Angst vor Ablehnung, vor Blamagen und auch vor Gefahren. Dabei spielt ein geringes Selbstbewusstsein und eine große Unsicherheit häufig eine entscheidende Rolle (siehe soziale Phobie, Training sozialer Kompetenzen).
- Die Angst vor Männern ist eine spezielle Form der Sozialphobie, die sich als solche nur auf eine bestimmte Teilmenge an sozialen Situationen bezieht. Sie kann in vielerlei Formen auftreten und muss von der Angst vor Nähe unterschieden werden. Sehr unsichere Frauen, insbesondere auch Betroffene einer Sozialphobie, haben häufig besondere Schwierigkeiten mit dem anderen Geschlecht. Dabei kann sich auch eine spezifische Angst vor Männern ausbilden. Diese ist allerdings mehr der Angst vor Nähe und der bedrohlich wirkenden Situation der Intimität geschuldet (vgl. Angst vor sexueller Nähe überwinden). Es handelt sich eher um die Angst vor dem anderen Geschlecht als um Angst vor Männern. Dennoch lässt sich das nur schwer sauber voneinander trennen. Bei Frauen, die von einer Androphobie betroffen sind, bezieht sich diese Angst oft auch auf den Aspekt der intimen Partnerschaft bzw. macht diese unmöglich (siehe auch Bindungsstörung bei Erwachsenen).
Die Angst vor Männern kann unabhängig von einer Sozialphobie auftreten, aber sie kann auch als zusätzliche Spezifikation zu einer generellen Sozialphobie dazu kommen.
Symptome und Verlauf
Die Androphobie muss sich nicht immer auf alle Männer beziehen. Sie kann auch partiell für bestimmte Gruppen von Männern (z. B. Männer eines bestimmten Alters) gelten. Sie kann Ausnahmen wie Verwandte und sogar Partner zulassen. Es ist also möglich, mit einem Mann in einer Partnerschaft zu leben und dennoch Angst vor (anderen) Männern zu haben. Ebenso kann es auch vorkommen, dass sich die Angst ausnahmslos auf alle Männer bezieht und somit Männer generell von den Betroffenen gemieden werden.
Die Angst ist, wie bei allen Phobien und Angsterkrankungen, unangemessen sowohl vom Anlass als auch in der Intensität. Dazu gehören die typischen Paniksymptome:
- Zittern und Herzklopfen
- Pulsbeschleunigung und Schweißausbruch
- Schwindel
- Mundtrockenheit und Hitzewallungen
- Atembeschwerden
Diese treten individuell unterschiedlich auf und können sogar zu Panikattacken oder Ohnmacht führen (siehe auch Was tun bei Panikattacken?).
In der Regel versuchen Phobiker die angstauslösenden Situationen zu vermeiden (siehe Vermeidungsstrategien). Das gilt auch für die Betroffenen der Androphobie. Diese versuchen, je nach individueller Ausprägung, Männer zu meiden. Manchen reicht es, wenn sie nicht mit Männern alleine sind, manchen, wenn sie nicht mit einem einzigen Mann alleine sind und manche versuchen Männer generell zu meiden. Insbesondere in beruflichen Situationen ist das nicht immer möglich, sodass die Betroffenen oft unter einem gewissen Unwohlgefühl leiden.
Angst vor Männern – Ursachen
Grundsätzlich sind schlimme bis traumatische Erfahrungen mit oder durch Männer die Ursache für eine Androphobie. Diese können bereits in der Kindheit gemacht worden sein, sie können aber auch von Erwachsenen gemacht werden. Dabei kann es sich um extreme, traumatisierende Erlebnisse handeln, wie etwa sexueller Missbrauch. Es können aber auch vergleichsweise harmlosere, meist jedoch über einen längeren Zeitraum gemachte Erlebnisse die Ursachen sein, wie z. B. die Ablehnung und Abwertung durch den Vater.
Bei jugendlichen oder auch erwachsenen, etwas unsicheren oder sensiblen Frauen können auch sexuell-obszöne Reden oder Gesten von Männern aus dem Alltag zu einer Androphobie führen.
Therapie und Heilung
Die Behandlung der Androphobie muss sich nach den verschiedenen Ursachen und den möglichen anderen psychischen Erkrankungen richten. Falls eine generelle Sozialphobie besteht, muss diese im Rahmen einer Verhaltenstherapie und eventuell mit Unterstützung von anxiolytisch wirkenden Medikamenten behandelt werden.
Die Angst vor Männern als solche kann ebenfalls im Rahmen einer Verhaltenstherapie behandelt werden (siehe kognitive Verhaltenstherapie Angst). Dabei spielt auch die Desensibilisierung durch langsame, gezielte Konfrontation mit dem angstbesetzten Objekt eine Rolle (siehe systematische Desensibilisierung bei Ängsten) – ein Verhaltenstherapeut ist hierbei der richtige Ansprechpartner und Begleiter.
Hier kommt es ganz auf die Art und Weise sowie auf den Grad der individuellen Ausprägung an. Manche Betroffene der Androphobie brauchen dazu möglicherweise keine professionelle Hilfe, sondern können sich auch mit guten (männlichen) Freunden selber helfen.
Quellen und weiterführende Ressourcen:
- hypnosekrohn.de/androphobie-arrhenphobie-hominophobie
- de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Phobie
- depressionen-depression.net/phobie/die-androphobie.shtml
- angst.hexal.de/angstformen/soziale-phobie/ursachen/
- www.schluss-mit-panik.de/angst/angst-vor-maennern/