Herpetophobie - Angst vor Eidechsen, Reptilien, kriechende Tieren, krabbelnden Tieren (Amazon)

Herpetophobie – Angst vor Eidechsen, Reptilien, kriechenden und krabbelnden Tieren

Angst vor kriechenden Tieren und krabbelnden Reptilien

Eidechsen, Reptilien, Schlangen oder kriechende und krabbelnde Tiere wie Spinnen: Bei der Herpetophobie (von altgriech. herp = Kriechendes, Reptil) handelt es sich um eine spezifische Angststörung (Angsterkrankung), bei der Betroffene unter einer extremen Angst vor den genannten Tieren leiden. Im engeren Sinne bezeichnet die Herpetophobie auch die Angst vor Schlangen. Es gibt dabei interessante psychologische Erklärungsansätze, wie solche Phobien entstehen (siehe Phobien Definition) und was die Ursachen dafür sind.

Wie kann ich erkennen, ob ich unter einer Herpetophobie leide?

Kennzeichen einer Herpetophobie sind:

  • Die Betroffenen zeigen eine übermäßige Angst- und Ekelreaktion.
  • Die Angstreaktion bzw. die Angstsymptome dauern überdurchschnittlich lange.
  • Die Angststörung schränkt das Leben der Betroffenen ein.
  • Die Betroffenen zeigen Vermeidungsverhalten.
  • Es treten körperliche Symptome wie Herzrasen, Schwitzen und Zittern auf.

Wer aber unter einer solchen Angststörung leidet, für den ist es noch viel wichtiger zu erfahren, wie er/sie diese Phobie wieder loswerden kann. Lesen Sie weiter und erfahren Sie alles über Herpetophobie und mögliche Behandlungsansätze.

Ursachen für Angst vor krabbelnden Tieren

Interessanterweise hat die psychologische Forschung herausgestellt, dass Menschen umso mehr zu Angst vor solchen Tieren leiden, die der menschlichen Silhouette am wenigsten ähneln. Die wellenförmigen Bewegungen von Schlangen oder die krabbelnde Fortbewegungsart von Spinnen: Es sind dabei vor allem die fremdartigen Bewegungsmuster dieser Tiere, die Angst und Ekel auslösen. Warum dies bei manchen zu Phobien führt und bei anderen nicht, kann zum Teil mit angelerntem Verhalten erklärt werden, beispielsweise wenn die Eltern im Zoo den Nachwuchs eindringlich ermahnen, ja nicht zu nahe an die Terrarien mit den Würgeschlangen heranzugehen und dazu noch einige einschlägige Kommentare hinzufügen. Möglicherweise reagieren Eltern auch panisch, wenn ein Kleinkind eine Spinne anfassen will und erziehen es damit zur Angst. Bei sensibleren Kindern können sich solche Botschaften umso tiefer einprägen.

Denkbar sind aber auch Trauma-ähnliche oder traumatische Erlebnisse, so dass das Unterbewusstsein die Botschaft speichert: Achtung, Gefahr! Solche Menschen wissen zwar rational betrachtet, dass ihre Furcht unbegründet ist und dass das Tier in der Regel mehr Angst vor ihnen hat als umgekehrt, jedoch dämpft dies nicht das extreme Gefühl der Panik, das zu Körperreaktionen wie Schweißausbrüchen, Herzklopfen und Zittern führt.

Insbesondere bei Schlangen ist man sich allerdings nicht sicher, inwiefern die Furcht angeboren oder angelernt ist. Zu beachten ist, dass auch Tiere wie Rhesusaffen Angst vor Schlangen zeigen. Zudem mögen nur die wenigsten Menschen Schlangen. Es ist deswegen möglich, dass der Mensch und andere Primaten im Laufe ihrer evolutionären Entwicklung gelernt haben, dass Tiere wie Schlangen Gefahr bedeuten und sich dies genetisch verankert hat.

Quelle:


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Angst vor Eidechsen & Co – Behandlung der Herpetophobie

Tierphobien sind in den meisten Fällen gut behandelbar (F40.2).

In der Regel wenden Verhaltenstherapeuten dabei eine sogenannte Expositionstherapie an, damit der Patient seine Phobie überwinden kann: Dabei soll sich der Patient schrittweise dem Objekt der Angst nähern und auf diese Weise seine Phobie abbauen. Beispielsweise genügt es, wenn ein Patient mit einer entsprechenden Angststörung möglichst lange in einem Raum verweilt, in dem sich ein Terrarium mit einer Schlange befindet. Inzwischen weiß man nämlich: Der Körper kann auf Dauer den hohen Angstpegel nicht aufrechterhalten und regelt sich mit der Zeit selbst wieder runter. Man wird also automatisch nach einiger Zeit ruhiger. Entscheidend ist es jedoch durchzuhalten, bis diese natürliche Beruhigung eintritt. Wer also unter panischen Angst vor kriechenden Tieren leidet und es nach einiger Zeit schafft, sich stundenlang in einem Raum mit einem betreffenden Tier aufzuhalten, wird seine Phobie vermutlich überwinden (siehe Angst überwinden). Jedoch sollte die Expositionstherapie in der Regel niemals schockartig angewandt werden, weil sich Angststörungen ansonsten verschlimmern können; von Ausnahmefällen abgesehen.

Eine Herpetophobie sollte man auf jeden Fall behandeln. Eine Problematik dabei besteht nämlich darin, dass sich Phobien oft auf weitere Bereiche ausdehnen; zum Beispiel gesellt sich zu einer Angst vor Reptilien beispielsweise dann Angst vor Ratten oder Küchenschaben. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Furchtgeneralisierung (vgl. auch generalisierte Angst). Als Folge wird das Leben der Betroffenen immer mehr eingeschränkt. Dies gilt auch für andere Angststörungen, so dass Betroffene diesbezüglich handeln sollten. Selbstverständlich kann man sich schrittweise auch auf eigene Faust mit dem Objekt der Angst zunehmend konfrontieren, um seine Furcht wenigstens ein Stück weit abzubauen. Hierbei sollte man sich selbst allerdings auf keinen Fall überfordern.

Quelle:

Der Erste, von dem überliefert ist, dass er die Expositionstherapie entdeckt und angewandt hat, war übrigens kein Geringerer als Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe. Um seine Höhenangst zu überwinden, stieg er auf das Straßburger Münster und verlor seine Furcht (siehe hierzu auch unseren Artikel Höhenangst überwinden). Manch einem mit Herpetophobie mag dieser Mut ein Vorbild sein, um seine Angst vor krabbelnden Tieren & Co zu überwinden.

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