Nomophobie und die Angst ohne Handy bzw. Mobilfunkkontakt zu sein | Das Leben war deutlich einfacher, als Apple und Blackberry noch (nur) Früchte waren... (© panptys / Fotolia)

Nomophobie – Angst ohne Handy bzw. Mobiltelefonkontakt zu sein

Angst ohne Handy zu sein?!

Nomophobie bezeichnet die Angst davor, mit dem Mobiltelefon nicht mehr erreichbar zu sein. Der Begriff kommt von dem englischen Nomophobia, das eine Abkürzung für No-Mobile-Phone-Phobia darstellt. Die Betroffenen haben Angst davor, ihre Kontaktmöglichkeiten mit dem Handy zu verlieren, sei es durch keinen Empfang, einem leeren Akku oder einem beschädigten Gerät. Diese Angst davor, nicht erreichbar zu sein, ist ein recht neues Phänomen, das zudem nicht unbedingt auf das Handy beschränkt sein muss, sondern auch für andere Kommunikationsgeräte gelten kann wie Tablet oder PC. Die Nomophobie und die Angst ohne Mobiltelefonkontakt zu sein – sie überschneidet sich mit der Handysucht sowie der Internetsucht.

(Quellen: de.wikipedia.org/wiki/Nomophobie#Studien)

Nomophobie und die Angst ohne Handy bzw. Mobiltelefonkontakt zu sein | Das Leben war deutlich einfacher, als Apple und Blackberry noch (nur) Früchte waren... (© panptys / Fotolia)
Nomophobie und die Angst ohne Handy bzw. Mobiltelefonkontakt zu sein | Das Leben war deutlich einfacher, als Apple und Blackberry noch (nur) Früchte waren… (© panptys / Fotolia)

Symptome und Eigenheiten der Nomophobie

Die modernen Kommunikationsformen, speziell in Form von Smartphone und den Sozialen Medien, nehmen einen großen Platz im Leben der Nutzer ein. Dementsprechend viel Priorität wird auch der Erreichbarkeit zugesprochen und dementsprechend groß ist auch die Angst, etwas zu verpassen. In einem gewissen Maße ist beides völlig normal. Die Nomophobie bezeichnet also eine pathologische Ausprägung dieses bis zu einem gewissen Grad harmlosen Verhaltens. Bei einer pathologischen Ausprägung treten jedoch folgende Symptome auf:

Weitere Symptome können Verhalten und Gedanken liefern. Nomophobiker können etwa bewusst mehrere Geräte haben, stets ein Ladegerät dabei haben oder Orte, an denen bekanntlich kein oder schlechter Empfang möglichst ist, meiden. Viele schauen häufig auf das Display und stellen das Handy praktisch nie aus und legen es auch beim Schlafen griffbereit in die Nähe. Weitere Anzeichen sind wenig Interaktionen mit anderen Menschen, die nicht online geschehen sowie ein hoher Geldaufwand, um stets erreichbar zu sein.

(Quellen: netdoktor.at/krankheit/nomophobie-6907146)

Diagnose und Ursachen der Nomophobie

Es gibt Studien, laut denen über 50 Prozent der Bevölkerung von einer Nomophobie betroffen sind bzw. sein könnten. Allerdings ist es äußerst schwierig, eine wirklich klare Trennlinie zu ziehen zwischen einem intensiven oder auch exzessiven Handygebrauch, der aber unproblematisch ist und eben der pathologischen Variante. Eine intensive Nutzung des Smartphones und auch des Internets ist für weite Teile der Gesellschaft Normalität, sodass tendenziell allgemein schon durch diese normale gesellschaftliche Verhaltensweise ein großes Risiko besteht. Hier gibt es große Parallelen zu der allgemeinen Handysucht oder auch der Internetsucht. Genau wie das Internet erfüllt auch das Smartphone zunehmend mehrere Aufgaben und ist längst Bestandteil des gesellschaftlichen Alltags. Anhand der Nutzungsdauer und teilweise auch des Verhaltens ist eine echte Diagnose deshalb schwierig.

Es gibt aber eine Reihe von besonders gefährdeten Personen. Wie auch bei der Internetsucht sind vor allem jüngere Menschen mit einem geringen Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl sowie einem negativen Selbstbild (siehe auch: Selbstwertstärkung) und wenig realen Kontakten besonders gefährdet, eine Nomophobie auszubilden. Eine Diagnose erfolgt durch eine ausführliche Befragung bzw. ein Gespräch durch einen Psychiater. Letztlich kommt es auf die individuellen Feinheiten an. Dazu zählen Fragen wie;

  • Ist das Zücken des Smartphones noch kontrollierbar?
  • Wie oft und wie stark kreisen die Gedanken um eine mögliche Unerreichbarkeit? Und welche Emotionen löst das aus?
  • Welche Emotionen und welches Verhalten löst eine tatsächliche (temporäre) Unerreichbarkeit etwa in Funklöchern aus?

Es geht also um den inneren Umgang und die Einstellung des Individuums zu der eigenen Handynutzung und weniger um objektive Kriterien bei der Nutzung selbst. Ein Beispiel ist das Handy auf dem Nachttisch: Viele nutzen ihr Smartphone als Wecker und haben es folglich auch beim Schlafen in greifbarer Nähe. Es macht aber einen entscheidenden Unterschied, ob jemand etwa den Wecker stellt, den Flugmodus einschaltet und dann am nächsten Morgen geweckt wird oder, ob jemand auch im Bett immer mal wieder schaut, ob es Neuigkeiten gibt.

(Quellen: netdoktor.at/krankheit/nomophobie-6907146, de.wikipedia.org/wiki/Nomophobie#Studien, gesundheit.de/wissen/haetten-sie-es-gewusst/medizinische-begriffe/nomophobie-was-steckt-dahinter)

Angst ohne Mobiltelefonkontakt zu sein? – Therapie und Heilung

Die Nomophobie wird häufig mit einer kognitiven Verhaltenstherapie sowie einer Konfrontation mit dem Angstauslöser behandelt. Entscheidend für den Erfolg sind hier allerdings die tieferen Ursachen. Die Nomophobie ist oftmals Flucht- oder Vermeidungsverhalten bzw. Ausdruck anderer psychischer Probleme, die dann entsprechend in den Fokus der Behandlung rücken müssen. Hat sie sich eher aus der Gewohnheit der Nutzung der modernen Kommunikationsformen entwickelt, kann sie gut mit der Konfrontation und dem Lernen eines rationalen Umgangs im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie behandelt werden. Dazu gehört auch eine Reflexion und zumeist auch Veränderung des eigenen Nutzungsverhaltens bezüglich des Handys.

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