Elontril Tabletten - Google Bildersuche Screenshot 13.05.2020

Elontril – Erfahrungen zu Nebenwirkungen, Wirkung und Wechselwirkungen des Antidepressivums

Elontril wird als schwach wirksamer selektiver Wiederaufnahmehemmer von Dopamin und Noradrenalin eingestuft. Elontril ist der Handelsname für ein Medikament, das als Monopräparat Bupropion als einzigen pharmakologischen Wirkstoff enthält (siehe Bupropion Wirkung).

Elontril ist in Deutschland seit 2007 als Mittel zur Behandlung von schweren Depressionen zugelassen. Der Wirkstoff wurde bereits vor 2007 zur Unterstützung der Raucherentwöhnung eingesetzt und war unter dem Handelsnamen Zyban bekannt. Die Zulassung von 2007 entspricht damit eher einer Erweiterung zur Behandlung von Depressionen.

Elontril, das von GlaxoSmithKline hergestellt und vertrieben wird, ist ausschließlich in Form von Retard-Tabletten, also mit verlangsamter Wirkstofffreisetzung in der Dosierung 150 mg oder 300 mg zugelassen. Der Wirkstoff gehört zur Klasse der Amphetamine und greift stimulierend in das System der Katecholamine Noradrenalin und Dopamin ein, indem es deren Wiederaufnahme aus dem synaptischen Spalt hemmt und somit verstärkt. Allerdings gibt es auch Studien und Erfahrungen, die belegen, dass Bupropion die Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin direkt stimuliert und seine Eigenschaft als Wiederaufnahmehemmer nur schwach ausgeprägt oder nicht nachweisbar ist.

Dopamin und Noradrenalin sind Botenstoffe (Neurotransmitter) zur Übertragung von Impulsen im sympathischen Nervensystem, das unter anderem generell für Antrieb zuständig ist. Der genaue Wirkmechanismus ist (noch) nicht hinreichend erforscht.

Die Behandlung mit dem Arzneimittel Elontril mit der zugelassenen Tagesdosis von 150 mg oder 300 mg wird von einem hohen Potenzial möglicher unerwünschter Elontril Nebenwirkungen begleitet wie Erfahrungen gezeigt haben und auch der entsprechende Beipackzettel nicht verschweigt.

  • Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit und Erbrechen sowie
  • Kopfschmerzen,
  • Schlaflosigkeit und
  • unerwünschte Gewichtszunahme

gehören zu den am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen. Ebenso wichtig wie eventuell eintretende Nebenwirkungen sind Kontraindikationen, bei denen Elontril nicht eingenommen werden sollte. Eine besondere Beachtung zugunsten der eigenen Gesundheit verdient die Vielzahl von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Aufmerksamkeit muss auch dem Absetzen des Medikaments gewidmet werden und dass die antidepressive Wirkung zum Teil erst nach mehreren Wochen einsetzt wie Erfahrungen immer wieder lehren. Elontril absetzen? Das erfolgt vorsichtig ausschleichend mit langsam abnehmender Dosierung.

Quellen: Nr. 2, Nr. 3, Nr. 4


Bei welchen Erkrankungen wird Elontril verschrieben?

Gemäß Beipackzettel werden die 150 mg und die 300 mg Tabletten mit verzögerter Wirkstofffreisetzung (Retard-Tabletten) bei stark ausgeprägten Depressionen verordnet (sprich mehr als ICD 10 F 32.1).

In der Regel wird jeden Tag eine Tablette zur jeweils gleichen Uhrzeit unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Die Einnahme erfolgt mit reichlich Flüssigkeit, am besten mit einem Glas Wasser. Weil es sich um Retard-Tabletten handelt, sind sie nicht teilbar. Bei einer Teilung würde der Schutz des Inhalts vor der Magensäure wegfallen, so dass der Wirkstoff im Blut schneller zur Verfügung steht, aber auch ein Teil von der Magensäure zerstört oder verdaut wird, so dass seine Wirkung nicht mehr gut abgeschätzt werden kann.

Wie bei den meisten Antidepressiva ist mit einem therapeutischen Wirkeintritt erst etwa eine bis drei Wochen nach Beginn der Medikation zu rechnen.

Elontril ist wie die meisten Antidepressiva verschreibungspflichtig. Falls eine Raucherentwöhnung geplant ist, empfiehlt es sich, auf das Mittel Zyban auszuweichen, das ebenfalls Bupropion in definierter Menge enthält. Ein kurzes YouTube Video über den Einsatz von Bupropion sehen Sie hier.


Quellen: Nr. 7, Nr. 6


Bei welchem Krankheitsgrad wird eine Psychotherapie anstelle Elontril empfohlen?

Bei schwächer ausgeprägten Depressionen nach ICD 10 F 32.0 oder bei Antriebsstörungen wird zunächst eine Behandlung durch einen psychologischen Psychotherapeuten empfohlen, weil Erfahrungen zeigen, dass die Therapieform in diesem Fall meist besser und nachhaltiger wirkt als eine Medikation mit Antidepressiva (vgl. auch: Was machen Psychologen? und Psychoedukation bei Depression).

Ein Verhaltenstherapeut kann eine Besserung der Krankheitssymptome erreichen, er wird versuchen, den Patienten aus seinem sozialen Rückzug herauszuholen und seine Antriebsstörungen zu überwinden (siehe: Lustlosigkeit bekämpfen). In manchen Fällen geht es auch um Vergangenheit loslassen, um sich neuem zu öffnen.

In der Psychotherapie gibt es insgesamt vier unterschiedliche therapeutische Verfahren, wovon die analytische Therapie auch von den Gesetzlichen Krankenkassen als Langzeittherapie anerkannt wird. Die analytische Psychotherapie wird in Einzel- oder in Gruppensitzungen durchgeführt.

Wie Erfahrungen zeigen, sind Psychotherapien in der Regel nebenwirkungsfrei und führen nicht zur unerwünschten Gewichtszunahme. Auch kann ihr Wirkeintritt schneller als bei der Medikation erfolgen.

Quellen: Nr. 2, Nr. 9


Warum müssen bei der Behandlung mit Elontril eine Vielzahl von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beachtet werden?

Cytochrom P450 2D6 ist ein Isoenzym, das aus 479 Aminosäuren gebildet wird. Das Enzym, auch als CYP2D6 bezeichnet, ist an der Verstoffwechslung sehr vieler Arzneiwirkstoffe beteiligt, besonders von Psychopharmaka. Es liegt zudem in mehreren genetisch bedingten Varianten mit unterschiedlichen Wirkungen im Stoffwechsel vor. Die verschiedenen Varianten des Enzyms, die auf das Gen CYP2D6 zurückgehen, lassen sich in vier Klassen von langsamer bis ultraschneller Enzymaktivität einteilen. Auch bei der Metabolisierung von Bupropion spielt das Isoenzym eine wichtige Rolle. Cytochrom P450 2D6 wird in der Leber aktiv und oxidiert oder hydroxyliert bestimmte Stoffe, die unter anderem in einer Reihe von Psychopharmaka enthalten sind. Das bedeutet, dass die Wirkung einiger Medikamente verstärkt oder abgeschwächt sein kann, so dass deren Dosis angepasst werden sollte. Gemäß wissenschaftlich fundierter Schätzungen ist das Isoenzym am Ab- und Umbau von etwa einem Viertel der gebräuchlichsten Arzneimittel beteiligt.

Quellen: Nr. 3, Nr. 4


Mit welchen Medikamenten bestehen wichtige Wechselwirkungen?

Psychopharmaka gehören zu den Medikamenten, die am häufigsten verschrieben werden. Allerdings gehören sie auch zu den Medikamenten mit den höchsten Non-Response-Raten oder Rückfallquoten (Rezidive). Deshalb kommt es häufig zum Einsatz einer komplexen Kombination mehrerer Medikamente (Polypharmazie). Teilweise wird der Einsatz von mehreren Arzneistoffen auch durch das Vorliegen mehrerer therapiewürdiger Krankheitsbilder wie Schizophrenie und Depression befördert.

Die komplexe Medikation kann aufgrund zahlreicher – individuell verschiedener – Wechselwirkungen zu einer ungewollten Problematik führen, wenn die einzelnen Wechselwirkungen nicht alle bekannt sind oder berücksichtigt werden.

Einige Kombinationen von Antidepressiva sind nicht sinnvoll und deshalb rational kaum nachvollziehbar. Falls Antidepressiva gegeneinander ausgetauscht werden sollen, muss in der Regel beachtet werden, dass das Arzneimittel meist langsam abgesetzt werden muss. Soll beispielsweise Elontril Mirtazapin ersetzen, muss eine reguläre Absetzperiode für das Antidepressivum eingeplant werden (siehe: Mirtazapin erfolgreich abgesetzt). Das gleiche gilt analog auch für Opipramol (siehe: Opipramol absetzen) und für das trizyklische Antidepressivum Clomipramin (siehe: Clomipramin Erfahrungen).

Quellen: Nr. 3, Nr. 9


Elontril Erfahrungen von Patienten

Auf der Plattform meamedica finden sich verschiedene Elontril Erfahrungen zu Wirksamkeit, Nebenwirkungen und mehr (Screenshot am 13.05.2020)
Auf der Plattform meamedica finden sich verschiedene Elontril Erfahrungen zu Wirksamkeit, Nebenwirkungen und mehr (Screenshot am 13.05.2020)

Welche Nebenwirkungen können eintreten?

Der Wirkstoff Bupropion ist ein amphetaminartiger Stoff, dessen Einnahme mit einer Vielzahl von unerwünschten Nebenwirkungen verbunden sein kann. Allerdings unterscheiden sich die Nebenwirkungen von denen anderer Antidepressiva aus der Klasse der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit lassen viele der zu Beginn der Therapie auftretenden Nebenwirkungen nach und verschwinden allmählich wieder. Eine Auswahl der häufigsten gemäß Beipackzettel beschriebenen Nebenwirkungen ist nachfolgend aufgelistet:

  • Magen-Darm-Beschwerden (Erbrechen, Bauchschmerzen, Verstopfung)
  • Gewichtszunahme (in Zusammenhang mit Magersucht kann es auch zu Gewichtsverlust kommen)
  • Mundtrockenheit und vorübergehender Geschmacksverlust
  • Schlaflosigkeit (kann durch Einnahme der Tablette morgens abgemildert werden)
  • Muskelzittern (Tremor)
  • Krampfanfälle
  • Sexuelle Dysfunktion (vgl.: Erektionsstörungen Ursache)
  • Verwirrtheit
  • Angstzustände

Obige Liste erhebt nicht den Anspruch auf Vollzähligkeit, und die selten auftretenden Nebenwirkungen, die sich bei weniger als einem Patienten von eintausend zeigen, sind nicht aufgelistet. Dazu gehören beispielsweise paranoide Vorstellungen (vgl. Paranoia Verfolgungswahn), Halluzinationen, Koordinationsstörungen, Hepatitis und viele weitere.

Quellen: Nr. 3, Nr. 4


Elontril Nebenwirkungen – Aggregierte Erfahrungsberichte bei Sanego.de:

Eine gute Übersicht zu Elontril Nebenwirkung auf Basis von Patienten-Erfahrungen findet sich auch bei der Plattform sanego.de (Screenshot vom 13.05.2020)
Eine gute Übersicht zu Elontril Nebenwirkung auf Basis von Patienten-Erfahrungen findet sich auch bei der Plattform sanego.de (Screenshot vom 13.05.2020)

Kontraindikationen, die gegen eine Anwendung sprechen

Sehr wichtig ist es, dass Elontril nicht zusammen mit Monoaminooxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) eingenommen wird. MAO-Hemmer blockieren ein Enzym, das bestimmte Monoamine wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin abbaut. Falls dennoch eine Therapie mit Elontril geplant ist, sollten die MAO-Hemmer mindestens zwei Wochen vor dem geplanten Therapiebeginn abgesetzt werden. Falls Alkohol oder ein bestimmter Arzneiwirkstoff zu einer Abhängigkeit geführt hat, sollte der geplante Entzug auf keinen Fall während der Medikation mit Elontril gestartet werden. Generell soll während der Therapie möglichst kein Alkohol oder nur in sehr geringen Mengen konsumiert werden. Weitere Gründe, die grundsätzlich gegen eine Medikation mit Elontril sprechen, sind:

  • Leberentzündung (Leberzirrhose)
  • Eingeschränkte Nierenfunktion
  • Essstörungen (Magersucht, Bulimie)
  • Erkennbare Alkoholismus Symptome
  • Epilepsie mit aktuellen Krampfanfällen oder zurückliegenden Krampfanfällen
  • Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe der Tabletten

Quellen: Nr. 2, Nr. 3, Nr. 6, Nr. 9


Verwendete Quellen:

  1. arznei-telegramm.de/html/2007_05/0705045_01.html
  2. de.wikipedia.org/wiki/Bupropion
  3. gelbe-liste.de/wirkstoffe/Bupropion_47308
  4. netdoktor.de/medikamente/bupropion/
  5. deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2012/daz-47-2012/arzneimittel-und-cyp2d6
  6. pharmazeutische-zeitung.de/fallstricke-in-der-beratung-erkennen/
  7. apotheken-umschau.de/Psychotherapie
  8. de.wikipedia.org/wiki/Analytische_Psychotherapie
  9. apotheken-umschau.de/Medikamente/Beipackzettel/ELONTRIL-300-mg-Tabl.m.veraend.Wirkst.Freisetz.-2084834.html
  10. youtube.com/watch?v=dC1sElqz4QQ

Ängste, Phobien, Panikattacken > Angststörungen und Angsterkrankungen