Sich krank zu melden, kostet viele Arbeitnehmer große Überwindung. Die Angst sich krank zu melden kann mehrere Ursachen haben. Wer sich trotz Unpässlichkeiten ins Büro begibt, gilt nicht selten als besonders diszipliniert und vorbildlich. Viele Unternehmen belohnen ihre Mitarbeiter mit Anwesenheitsprämien, um einen Anreiz zu schaffen, sich nicht krank zu melden. Ob es sich hierbei um eine sinnvolle Vorgehensweise handelt, bleibt fraglich. Das betriebliche Bestreben, es „Blaumachern“ schwer zu machen, ist durchaus nachvollziehbar. Doch kann es wirklich gesund sein, sich bei ernster Krankheit nicht mehr ohne schlechtes Gewissen krank melden zu können? Darüber soll der folgende Artikel Auskunft geben.
Woher kommt die Angst, sich krank zu melden?
Der Arbeit fernzubleiben hat einen schlechten Ruf. Viele Arbeitnehmer befürchten, als Drückeberger zu gelten. Besonders, wenn die Erkrankung am Wochenende auftritt und die Krankmeldung am Montag erfolgt, denken viele, dass ihnen nicht geglaubt wird. Dies liegt daran, dass es leider tatsächlich immer wieder Fälle von Krankmeldungen gibt, die auf ausgelassenes Feiern und Trinken am Wochenende zurückzuführen sind.
Die Kernangst bei der Krankmeldung ist zumeist der Verlust des Arbeitsplatzes. Da man nicht in Existenznot geraten will, schleppen sich einige Arbeitnehmer auch mit ernsthaften Krankheitsanzeichen in den Betrieb. Geht es gar nicht anders, werden lieber Urlaubstage geopfert, statt eine Krankmeldung abzugeben. Arbeitnehmer, die sich häufig krankmelden, haben in der Tat mit beruflichen Nachteilen zu rechnen. Arbeitgeber bevorzugen für die Verteilung verantwortungsvoller Aufgaben zuverlässige Mitarbeiter, die regelmäßig anwesend sind. Um sich derartige Chancen nicht zu verbauen, melden sich einige Arbeitnehmer grundsätzlich nicht krank. Außerdem drohen bei zu vielen Krankheitstagen oftmals unangenehme Gespräche mit dem Vorgesetzten. Das wollen die meisten Arbeitnehmer sich ersparen.
Ist es gesund, krank arbeiten zu gehen?
Diese Frage lässt sich ganz klar verneinen. Bei akuten Infekten braucht der Körper dringend Ruhe, um sich auszukurieren. Geht man dennoch ins Büro, droht Überlastung. Infolgedessen dauert der Krankheitszustand länger an oder die Erkrankung wird verschleppt, was bedeutet, dass der Körper gar nicht mehr richtig gesundet. Dies kann ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen wie z. B. eine Herzmuskelentzündung nach sich ziehen.
Darüber hinaus ist es fraglich, ob Arbeitgeber wirklich von Mitarbeitern profitieren, die sich aus Gründen der Disziplin krank an den Arbeitsplatz begeben. Im Zweifelsfall werden andere Mitarbeiter angesteckt, sodass letztendlich noch mehr Arbeitskräfte ausfallen, als wenn der erkrankte Mitarbeiter von vornherein zu Hause geblieben wäre.
Natürlich ist letztendlich auch entscheidend, um welche Krankheit es sich handelt und wie schwer man erkrankt ist. Sich mit einem leichten Schnupfen ins Büro zu begeben mag nicht ganz so dramatisch sein. Bei leichten Erkältungsanzeichen gilt es jedoch darauf zu achten, sich regelmäßig die Hände zu waschen und Abstand zu den Kollegen zu halten. Eine Grundsatzregel lautet, dass man bei Fieber jedoch nichts am Arbeitsplatz zu suchen hat. Fieber ist ein eindeutiges Zeichen, dass der Körper eine Vielzahl von Krankheitserregern bekämpfen muss.
Kein Arbeitnehmer sollte Angst haben, sich krank zu melden
Wer sich krank fühlt, sollte ohne Angst und schlechtes Gewissen zu Hause bleiben dürfen. Die Signale des Körpers zu überhören kann gerade bei ernsthaften Erkrankungen schwerwiegende Folgen haben. Dennoch mag es nicht leicht sein, die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust oder der Skepsis des Chefs zu überwinden. Um sich möglichst sicher zu fühlen, sollte man den rechtlichen Rahmen beachten.
Es gilt, sich unverzüglich telefonisch im Betrieb krankzumelden. Manche Betriebe verlangen eine Krankmeldung ab dem ersten Tag, manche erst ab dem dritten oder vierten Tag. Letzteres ist im Arbeits- bzw. Tarifvertrag festgehalten. Wer sofort einen Arzt aufsucht, unterstreicht die eigene Glaubwürdigkeit. Die AU sollte direkt nach Erhalt an den Arbeitgeber geschickt werden.
Die weitverbreitete Skepsis von Arbeitgebern bei Krankmeldungen ist durch wiederholten Missbrauch begründet, der leider auch auf alle ernsthaft Erkrankten zurückfällt. Von diesem Gedanken sollte man sich jedoch befreien. Wer krank ist, der ist krank.
Tipps gegen die Angst
- Die eigene Gesundheit gedanklich in den Vordergrund stellen.
- Sich rechtlich korrekt krank melden (Fristeinhaltung etc.).
- Kollegen und Vorgesetzte über liegengebliebene Aufgaben informieren.
- Die Genesung fördern, indem man sich an ärztliche Anweisungen hält.
- Entspannungs- und Atemübungen durchführen.
Ist die Sorge vor einer Kündigung durch häufige Krankentage begründet?
Tatsächlich kann ein Arbeitnehmer wegen Krankheit gekündigt werden. Hierfür müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Lässt sich jemand krank schreiben, weil er frei haben möchte und wird dabei ertappt, so muss derjenige mit einer fristlosen Kündigung rechnen. Bei begründeten Zweifeln an der Arbeitsunfähigkeit kann der Arbeitgeber den MDK kontaktieren. Bei chronischer Krankheit mit negativer Prognose kann der Arbeitgeber ebenfalls die Kündigung aussprechen. Bei immens vielen Kurzerkrankungen erleidet der Arbeitgeber finanziellen Schaden, wodurch sich eine Kündigung begründen lässt. Aber keine Sorge: Hierfür müssen wirklich enorm viele Krankentage vorliegen. In der Probezeit gelten gelockerte Kündigungsbedingungen, sodass hier schneller wegen häufiger oder chronischer Krankheit gekündigt werden kann.
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Verwendete Quellen:
- https://karrierefragen.de/wie-melde-ich-mich-krank/#Ich-habe-Angst-mich-krank-zu-melden-Was-soll-ich-tun