Angst vor der Ohnmacht am Steuer > Mit einer Häufigkeit von 15,3% sind Angsterkrankungen in Deutschland wichtige Störungen. Es sind etwa 125.000 Menschen betroffen. Dabei gibt es einen deutlichen Unterschied in der Geschlechtsverteilung – Frauen trifft es doppelt so häufig wie Männer. Angst hat viele Gesichter und kann gerade im Straßenverkehr fatale Folgen haben.
DIE PANIKATTACKE – SYMPTOME
Angst äußert sich häufig als Panikattacke. Diese überfällt den Betroffenen plötzlich. Er fühlt sich wie gelähmt. Das Herz rast. Die Hände werden feucht und zittern. Der Atem geht schnell. Schwindel erfasst den Betroffenen. Er fürchtet, ohnmächtig zu werden. Ausgeliefert an die Situation ist er kurzzeitig nicht in der Lage, sinnvoll zu reagieren.
In manchen Situationen ist es nicht so schlimm, wenn man einen Moment nicht adäquat reagieren kann. Aber zum Beispiel beim Autofahren kommt es auf ein schnelles Reaktionsvermögen an. Angst vor einer Ohnmacht am Steuer ist deshalb nicht unberechtigt. Doch kann die Angst beim Autofahren ohnmächtig zu werden auch krankhafte Züge annehmen.
HERZINFARKT AM STEUER – SYMPTOME
Herzinfarkte im Straßenverkehr sind leider keine Seltenheit. Ist der Fahrer außer Gefecht gesetzt, ist ein schwerer Unfall oft unausweichlich. Allerdings kündigt sich ein Herzinfarkt im Gegensatz zur Panikattacke meistens mit sogenannten Prodromi (Vorboten) an. Typischerweise sind das Schmerzen in der Brust mit Ausstrahlung in den Arm oder in den Kiefer. Allerdings fehlen diese typischen Symptome zum Beispiel bei Diabetikern oft. Stattdessen tritt Schwindel auf oder Atemnot oder Übelkeit.
BESCHWERDEN AM STEUER – WAS TUN?
Egal ob Herzinfarkt oder Panikattacke – wenn man spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist, muss man das Auto zum Stehen bringen. Keinesfalls sollte man noch versuchen, irgendein Ziel zu erreichen – z. B. die nächste Raststätte auf der Autobahn oder auf dem Heimweg das Zuhause. Wer sich nicht wohl fühlt, muss versuchen, das Auto kontrolliert am Straßenrand zu bremsen und dann den Notruf alarmieren.
Es kann im Einzelfall schwierig sein, zwischen einer Panikattacke und einer organischen Erkrankung zu unterscheiden. Bedenken Sie – ein Hilferuf zu viel ist besser als einer zu wenig.
Als Faustregel kann gelten – bei einem Herzinfarkt werden die Beschwerden rasch schlechter, bei einer Panikattacke nicht. Im Straßenverkehr ist es aber nicht sinnvoll, lange abzuwarten. Bringen Sie stattdessen Ihr Auto am Straßenrand zum Stillstand. Wenn Ihnen das gelingt, ist schon Schlimmeres verhütet. Und wenn es Ihnen schlecht geht, alarmieren Sie den Notruf – lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
DIE ANGST VOR DER ANGST – WAS TUN?
Neben der berechtigten Angst vor einem Unfall durch ein plötzliches Ereignis, das einen die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren lässt, gibt es aber auch Furcht, die sich verselbständigt (siehe Amaxophobie). Gegen diese übertriebene Angst muss man vorgehen, weil sie sonst immer stärker wird und den Lebensraum immer mehr einengt. Es gibt Menschen, die vor Angst nicht mehr aus dem Haus gehen. Soweit soll es bei Ihnen nicht kommen. Wie kann man sich dieser lähmenden Furcht entziehen?
Zum einen hilft es, die Situation verstandesmäßig zu analysieren. Die Gefahr, durch einen Herzinfarkt am Steuer eine Massenkarambolage auszulösen, ist sicher geringer, wenn Sie sich regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen. Sie nimmt auch ab, wenn Sie beim Autofahren ausgeschlafen sind und keine Fahrten übermüdet, gestresst und unter Zeitdruck unternehmen. Auch wenn Sie langsam und verantwortungsbewußt fahren, bringen Sie andere und sich weniger in Gefahr. Wenn die Fahrschule schon lange zurückliegt, kann es sinnvoll sein, sich die Verkehrsregeln wieder ins Gedächtnis zu rufen. Aktualisieren Sie Ihr Wissen – das gibt Sicherheit! Nehmen Sie noch einmal eine Fahrstunde!
Und schließlich – wenn Sie Ihre Angstsymptome kennen – fahren Sie zur Not rechts ran und atmen Sie langsam ein und aus. Gegen zu tiefe und zu hastige Atmung kann es helfen, in eine Plastiktüte hinein zu atmen. Ziehen Sie sich die Plastiktüte aber bitte nicht über den Kopf, sondern halten sie sich lediglich vor den Mund. Fahren Sie erst wieder los, wenn Sie sich sicher fühlen.
Es gibt im Leben keine absolute Sicherheit, aber wenn Sie auf körperliche Warnsymptome achten und ausgeschlafen und konzentriert fahren, werden Sie vermutlich sicher ans Ziel kommen – und die anderen Verkehrsteilnehmer auch.