Über die Angst im Dunkeln…
Als Achluophobie wird die Angst vor der Dunkelheit bezeichnet. Das altgriechische achlýos bezeichnet den Nebel oder auch die Dämmerung. Das deutet bereits daraufhin, dass es sich bei der Achluophobie nicht um die Angst vor Dunkelheit als solche handelt, sondern mehr um vermutete Gefahren, die in der Dunkelheit lauern könnten.
Wie bei Phobien üblich (Phobien Definition) handelt es sich um eine übersteigerte und irrationale Angst. Das bedeutet, dass nicht nur rational durchaus nachvollziehbare Orte oder Szenarien wie ein verlassener Park oder eine enge Gasse im Dunkeln Gegenstand der Angst werden, sondern auch z. B. der eigene dunkle Keller oder gar die eigene Wohnung. Die Dunkelheit selbst wird zum Gegenstand der Angst. Nach ICD-10 wird die Achluophobie unter F40.2, den spezifischen Phobien, klassifiziert.
Symptome und Verlauf
Tatsächlich kann die Dunkelheit so sehr zum Gegenstand der Angst werden, dass Betroffene versuchen, sie zu vermeiden (siehe Vermeidungsverhalten Angst). Eine drohende Dunkelheit kann als solche schon angstbesetzt sein, ohne dass dabei die eigentlichen Gefahren in der Dunkelheit schon eine Rolle spielen müssen. Dieser Prozess hat Ähnlichkeiten mit der Angst vor der Angst, bei der sich Betroffene noch vor der Angst selbst ängstigen und sich so umso mehr in sie hineinsteigern (siehe Angst vor der Angst überwinden). So kann bereits der Gedanke daran, nicht vor der Dämmerung nach Hause zu gelangen, bei Betroffenen Angst auslösen – lange bevor es überhaupt dunkel ist.
Generell ist eine Phobie eine Angststörung, die einen ganz bestimmten Auslöser hat. Dabei können z. B. folgende Symptome auftreten:
- Hitzewallungen, Mundtrockenheit
- Zittern, Herzklopfen
- Atembeschwerden
- Schwindel
- Schweißausbruch, Pulsbeschleunigung
(siehe auch Angststörung Symptome)
Je nach dem Grad der Ausprägung der Phobie können die Angstsymptome stark variieren. Es kann mit einem mulmigen Gefühl beginnen, zu dem dann die oben angeführten Symptome kommen. Im schlimmsten Fall kann das bis zu einer Panikattacke oder sogar Ohnmacht führen (siehe auch Angstsymptome überwinden).
Die Angst vor der Dunkelheit bei Kindern
Bei Kindern ist die Angst vor der Dunkelheit und darin lauernden Gefahren wie etwa Monster, die einfach so mit der Dunkelheit auftauchen, weit verbreitet. Insbesondere bei sehr fantasiereichen Kindern kann diese Angst zu einer Achluophobie werden. Ein gewisses Maß an Angst oder Bedenken gegenüber der Dunkelheit ist allerdings eine ganz normale Kindheitsangst. Nur bei manchen Kindern führen diese Ängste zu einer echten Beeinträchtigung des Alltags. Für gewöhnlich verschwindet diese Angst wie andere Kindheitsängste auch mit dem zunehmenden Alter des Kindes.
Buchtipps: Umgang mit Angst im Dunkeln bei Kindern
Die Angst vor Dunkelheit bei Erwachsenen
Auch bei Erwachsenen hat die grundsätzliche Vorsicht vor dem Dunklen, in dem sich unsichtbare und somit uneinschätzbare Gefahren befinden könnten, eine gewisse rationale Berechtigung oder auch Herkunft. Auch bei besonders fantasiereichen oder sensiblen Erwachsenen können sich zahlreiche Szenarien im Kopf abspielen, was ihnen im Dunkeln alles widerfahren könnte (siehe auch: Angst vor Einbrechern nachts). Auch erwachsene Betroffene der Achluophobie können oft nicht einmal im eigenen Schlafzimmer ganz ohne Licht einschlafen, sofern sie alleine sind (versus Angst vor Licht).
Ursachen der Achluophobie
Die häufigste Ursache sind traumatische Erfahrungen. Diese können sowohl bereits in der Kindheit stattgefunden haben als auch erst im Jugend- oder Erwachsenenalter stattfinden. Im Grunde wird dabei gelernt, die Dunkelheit mit schlimmen Geschehnissen zu verbinden. Je öfter und regelmäßiger diese Verbindung gemacht wird, desto mehr speichert das Gehirn die Dunkelheit als angstbesetzt. Das kann sich auch langsam entwickeln und z. B. mit Gefühlen von Verlust, Trauer oder Einsamkeit beginnen, die in der Dunkelheit besonders stark auftreten. Diese können sich dann nach und nach zu Angstgefühlen und Angstgedanken entwickeln. Außerdem können bei manchen Psychopharmaka Angstzustände zu den Nebenwirkungen zählen (siehe Psychopharmaka Nebenwirkungen), die dann in Form einer Achluophobie auftreten können.
Therapie und Behandlungsmöglichkeiten
Bei einer ausgewachsenen Achluophobie braucht es häufig professionelle therapeutische Hilfe (siehe Angstbewältigung, Angstbewältigungstherapie, kognitive Therapie, Therapie gegen Angst bei Kindern, Psychotherapien). Es kommt auf die Ursachen und natürlich auf den Einzelfall an. Oft sind die Ängste allerdings sehr stark verinnerlicht, sodass es schwierig ist, sie alleine oder mit Freunden zu lösen. Möglich ist es aber schon, je nach Intensität der Phobie.
Die professionelle Behandlung findet in Form von einer Verhaltenstherapie statt (siehe Verhaltenstherapie Definition), zu denen auch Entspannungstechniken gehören (siehe Entspannungsverfahren). Dabei wird gelernt, die Dunkelheit emotional angemessen zu bewerten. Wie bei den meisten Phobien stehen die Heilungschancen sehr gut. Betroffene müssen also nicht ihr Leben in Angst vor der Dunkelheit verbringen.
Angst im Dunkeln | Quellen und weiterführende Ressourcen:
- de.wikipedia.org/wiki/Achluophobie
- psychic.de/angst-vor-dunkelheit.php
- de.wikipedia.org/wiki/Angstst%C3%B6rung#Allgemeine_Symptome
- bunte.de/psyche/arten-achluophobie-betrifft-nicht-nur-kinder-34201.html
- de.wikipedia.org/wiki/Angstst%C3%B6rung#Spezifische_Phobien
In diesem kurzen Video gibt es eine Erklärung zu der Angst vor der Dunkelheit sowie eine kurze verbale Darstellung davon, was für Gedanken einem Betroffenen in der Dunkelheit durch den Kopf gehen können: