Bei Angst handelt es sich um einen menschlichen Urinstinkt mit großem Nutzen. Immerhin lässt Furcht uns Gefahren erkennen. Und nur, wer sich einer Gefahr bewusst ist, kann sich auch ausreichend schützen. Unter Umständen ist Angst also lebensrettend (siehe auch Angst als Schutzmechanismus).
Während einer Angstemotion mobilisiert der Organismus Energiereserven, damit Betroffene entsprechende Maßnahmen einleiten können. Dazu gehören zum Beispiel die Flucht oder auch der Kampf. Allerdings begegnen wir in der heutigen Zeit verhältnismäßig selten berechtigten Gefahren, die allgemeine Angst oder eine Angstattacke in uns auslösen (dürften). Die Art der Ängste hat sich zunehmend verändert. Darüber hinaus machen sie sich manchmal auch dann bemerkbar, wenn objektiv betrachtet kein Grund für eine solche Reaktion besteht. Dennoch leiden Betroffene unter ihren mitunter wirklich massiven Angsterscheinungen, die weitreichende psychische und physische Auswirkungen haben können (siehe auch: „Bin ich psychisch krank?“). Deswegen ist eine Behandlung manchmal auch dann notwendig, wenn Gesundheit und Leben des Betroffenen nicht in Gefahr sind.
Welche Ängste es gibt und mit welchen grundsätzlichen Strategien Sie diese loswerden können, erfahren Sie im Folgenden.
Angst, Panik, Phobie:
Was bedeutet das alles?
► 1. Angst
Ängste können sich auf konkrete Situationen beziehen oder eher unkonkret sein. Zu einer konkreten Angst gehört zum Beispiel die Furcht vor dem Zahnarzt (Zahnarztangst, „Dentalphobie“, „Dentophobie„). Sie kann den Alltag je nach Ausprägung erschweren. Weil sie nur einen kleinen Bereich des Lebens betrifft, ist es durchaus möglich, dass Betroffene ansonsten eine selbstbewusste Persönlichkeit aufweisen.
Bei unkonkreten Ängsten fällt es Betroffenen meistens schwer, ihre Emotionen klar auszudrücken, zuzuordnen und zu bekämpfen. Die Gefühle verlaufen eher diffus, sodass Betroffene insgesamt ängstlicher durchs Leben gehen und schlechter mit den unterschiedlichsten Herausforderungen umgehen. Allerdings bedeuten unkonkrete Angstgefühle noch lange nicht, dass diese weite Teile des Lebens beanspruchen und dieses stark einschränken. Menschen, die mit solchen Emotionen zu kämpfen haben, können dennoch Lösungen für ihr Problem gefunden haben und zum Beispiel dazu in der Lage sein, sich selbst zu beruhigen, ohne schon auf medikamentöse, chemische Beruhigungsmittel oder pflanzliche Beruhigungsmittel bei Angst angewiesen zu sein oder .
Angstgefühle entstehen nicht immer ohne Grund. Manchmal sind sie berechtigt und schützen den Betroffenen vor Gefahren. In diesem Fall lässt sich Angst als eine Reaktion begreifen, die auf eine Gefahr folgt.
► 2. Panik
Ängste müssen den Alltag des Betroffenen nicht unbedingt einschränken. Wenn sie jedoch immer häufiger auftreten und die Handlungsfähigkeit reduzieren, kann eine krankhafte Angst hinter den Symptomen stecken. Eine Angststörung macht sich unter anderem durch Panik und Panikattacken bemerkbar (siehe Panik / Panikstörung). Bei einer Panikattacke handelt es sich um einen Angstanfall, der in spezifischen Situationen zustande kommt und zu starken körperlichen Symptomen führt. Damit lässt sich Panik als eine krankhafte Art der Angst verstehen, die unbedingt behandelt werden sollte. Ansonsten kann ein Teufelskreis entstehen, weil Betroffene zusätzlich zur zugrundeliegenden Angst oftmals noch die Furcht vor einer erneuten Attacke entwickeln (siehe Erwartungsängste). Panik zeichnet sich letztendlich durch starke körperliche Symptome aus, die zu einer Steuerungsunfähigkeit führen. Hier wird die Psychosomatik entsprechender Störungen und Erkrankungen deutlich.
► 3. Phobie
Eine weitere Art der Angst ist die Phobie. Bei einer Phobie handelt es sich um eine sehr starke Angst vor eigentlich ungefährlichen Objekten und Situationen. Besonders bekannt ist die Spinnenphobie (Arachnophobie). Dabei fürchten sich Betroffene weniger vor dem spezifischen Objekt oder der Situation selbst und vielmehr vor den Konsequenzen, die damit verbunden sind. Spinnenphobiker haben somit eventuell Angst vor einem Spinnenbiss, während Menschen mit Hundephobie sich davor fürchten, dass ein Hund sie zerfleischen könnte. Kennzeichnend für eine Phobie ist zudem meistens das Wissen der Betroffenen um die eigentliche Begründungslosigkeit ihrer Angst. Dennoch gelingt es ihnen nicht, die Phobie erfolgreich zu bekämpfen und abzuschütteln. Eine Phobie kann starke Ausmaße annehmen, sobald Phobiker ihren Alltag anpassen und versuchen, dem entsprechenden Objekt oder der Situation aus dem Weg zu gehen (siehe Vermeidung / Vermeidungsverhalten).
► 4. Befürchtung
Bei einer Befürchtung malen sich Betroffene bestimmte Situationen genau aus und sind davon überzeugt, dass das Objekt ihrer Befürchtung eintritt. Eine solche Befürchtung kann harmlos sein, immerhin macht sie bei allen Menschen hin und wieder bemerkbar. Sobald Betroffene sich jedoch regelmäßig in ihre Befürchtung hineinversetzen, treten unter Umständen körperliche und seelische Angstsymptome auf. Eine Befürchtung kann ein Gedanke sein, der schnell vorübergeht. Sie ist aber auch dazu in der Lage, das Leben eines Menschen zu beherrschen und einzuschränken.
Letztendlich lassen sich Angst, Phobie, Befürchtung und Panik nicht eindeutig voneinander differenzieren. Phobien und Panikattacken sind nämlich Unterformen der Angst. Abhängig von ihrer Ausprägung können sie auf eine Angststörung hinweisen. Auch Befürchtungen sind Ängste in unterschiedlicher Intensität. Nicht hinter jeder Befürchtung steckt gleich eine ausgeprägte Angst. Nehmen Betroffene jedoch wahr, dass ihre Gedanken immer wieder um das Objekt ihrer Befürchtung kreisen, so kann eine krankhafte Angst dahinterstecken.
Ängste verstehen und überwinden: Was ist noch noch „normal“?
Solange eine Angst den Alltag nicht einschränkt und bestimmte Handlungen hervorruft oder diese vermeidet (vgl. Prokrastinieren), fällt eine Angst eher in den Normalbereich. In einem solchen Fall kann sie in bestimmten Situationen lästig erscheinen, aber sie kontrolliert nicht das Leben des Betroffenen, der sich ansonsten frei bewegt und nicht alltäglich mit seiner Angst konfrontiert wird.
Sobald Ängste jedoch überhandnehmen und den Alltag, die Handlungsfreiheit sowie die Gefühlswelt beherrschen, ist nicht mehr von „Normalität“ die Rede. Stattdessen sollten Betroffene über eine Therapie nachdenken, damit sie bald wieder frei von Angststörungen durchs Leben gehen können. Die meisten Psychologen und Psychotherapeuten sind sich einig, dass fast jede Angststörung gut behandelbar ist.
Ob eine Angst therapiebedürftig ist, entscheidet somit weniger die Art der Furcht, sondern vielmehr der vorliegende Angstspiegel. Selbst bei sehr abstrakten oder „unnötigen“ Ängsten besteht somit nicht per se sofortiger Handlungsbedarf. Wenn die Furcht den Betroffenen dennoch belastet, spricht jedoch auch in einem solchen Fall nichts gegen eine entsprechende Therapie zur Linderung der Angstgefühle (siehe hierzu auch: Angstbewältigungstherapie, kognitive Umstrukturierung / Verhaltenstherapie).
Beispiele
Um Ängste verstehen und überwinden zu können, sollte man die unterschiedlichen Formen kennen, in denen Angstgefühle auftreten können.
1. Angst im Kontext bestimmter Situationen
Ängste, die nur in spezifischen Situationen auftreten, fallen in die Kategorie der situationsbezogenen Ängste. Sie machen sich nicht jederzeit bemerkbar, sondern erst dann, wenn Betroffene mit einer Situation konfrontiert werden, vor der sie Angst haben. Dazu gehören zum Beispiel die soziale Angst, aber auch sämtliche Phobien oder die Angst vor einem Arztbesuch, z.B. Angst vor dem Frauenarzt.
Eine situationsbezogene Angst kann mehr oder weniger starke Auswirkungen haben. Die Angst vor Schlangen (Ophidiophobie) ist hierzulande beispielsweise weniger relevant, weil wir in Deutschland selten Schlangen sehen. Anders sieht es bei der Angst vor dem Arzt aus. Diese kann zu negativen gesundheitlichen Folgen führen, wenn Betroffene Krankheiten nicht behandeln lassen oder Vorsorgeuntersuchungen meiden. Ausgelöst wird die Angst vor Ärzten in der Regel durch schlechte Erfahrungen in einer entsprechenden Klinik oder Praxis. Falsche Diagnosen und schmerzhafte Behandlungen können sie begünstigen, vor allem wenn sich diese Wahrnehmungen bereits in der Kindheit verfestigen.
1.2. Soziale Angst:
Zu den häufig auftretenden situationsbezogenen Ängsten gehört die soziale Angst (auch: soziale Angststörung, soziale Phobie). Hinter der sozialen Angst steckt letztendlich die Furcht vor negativen Bewertungen durch andere Personen. Betroffene versuchen in sozialen Situationen, nicht unangenehm aufzufallen, sich ungeschickt anzustellen oder auf eine andere Art Anwesenden die Möglichkeit zu geben, sie negativ zu beurteilen. Oftmals leiden Menschen mit sozialer Angst unter Anspannungsgefühlen und der vermeintlichen Wahrnehmung, ständig beobachtet zu werden.
Letztendlich führt eine soziale Angst nicht selten dazu, dass Betroffene sich zurückziehen und soziale Kontakte immer mehr vermeiden. Weil sich soziale Situationen im Alltag oftmals nicht ganz vermeiden lassen, ist der Druck für Menschen mit sozialer Angst sehr hoch. Berufliche Verpflichtungen, Reisen, familiäre Veranstaltungen, Feiern oder Restaurantbesuche lösen starke Stressreaktionen aus und werden mit der Zeit zunehmend aus dem Alltag gestrichen. Letztendlich handelt es sich bei der sozialen Angst um eine situationsbezogene Furcht. Sie tritt meistens dann auf, wenn Handlungen in der Anwesenheit von Anderen vollzogen werden, die ebendieses Handeln kritisieren könnten (siehe auch: soziale Phobie erkennen).
2. Generalisierte Ängste
Bei einer generalisierten Angststörung kommt es zu einem steten Gefühl der Besorgnis und der Anspannung (siehe generalisierte Angststörungen). Betroffene sorgen sich vermehrt um verschiedene Bereiche, die meistens mit alltäglichen Ereignissen und Problemen verknüpft sind. Menschen mit generalisierten Ängsten können sich ums sich selbst sorgen oder um Angehörige und Freunde. Letztendlich zeichnen sich generalisierte Ängste dadurch aus, dass sie nicht nur in bestimmten Situationen auftreten. Damit grenzen sie sich von situationsbezogenen Ängsten ab. Stattdessen bezieht sich die Furcht auf zahlreiche Aspekte des Lebens und äußert sich durch unrealistische sowie übertriebene Befürchtungen.
2.1. Zukunftsängste
Die Zukunft ist immer ungewiss und kann sowohl Freuden als auch Enttäuschungen verbergen. Menschen mit Zukunftsangst konzentrieren sich jedoch vor allem auf die negativen Seiten. Teilweise sind sie davon überzeugt, dass ihnen irgendwann etwas Schlimmes widerfahren wird, sodass sie sich so lange auf diesen Gedanken konzentrieren, bis entsprechende Angsterscheinungen entstehen, wie beispielsweise eine körperliche Anspannung.
Zukunftsängste können sich auf verschiedene Bereiche beziehen. Wer unter Zukunftsängsten leidet, muss nicht per se eine generalisierte Angststörung aufweisen. Allerdings sind Zukunftsängste bei Menschen mit generalisierter Angststörung nicht ungewöhnlich. Ansonsten können Zukunftsängste sich ebenfalls als eigenständige Angst ausbreiten. Auch hier gilt: Wer sich hin und wieder um die nächsten Jahre sorgt, hat nicht gleich mit einer krankhaften Angst zu kämpfen. Erst, wenn die Gedanken überhandnehmen und sich immer wieder auf negative Dinge konzentrieren (siehe negative Gedanken), kann Handlungsbedarf bestehen.
3. Spezifische Ängste
Gerade Phobien konzentrieren sich sehr spezifisch auf bestimmte Objekte oder Situationen. Das Auftreten der Furcht weist eindeutige Grenzen auf. Solange Menschen mit Phobien nicht mit ihrer Phobie konfrontiert werden, leiden sie in der Regel nicht unter den entsprechenden Angstgefühlen. Allerdings kann eine Phobie auch starke Ausmaße annehmen. In einem solchen Fall versuchen Phobiker bewusst Situationen zu vermeiden, in denen ihre Furcht aufkommen kann; siehe z.B. Paruresis bei Männern am Pissoir. Darüber hinaus können Betroffene mehrere Phobien aufweisen.
3.1. Spinnenphobie
Eine Spinnenphobie ist weit verbreitet. Bei dem Anblick des Tieres brechen manche Menschen in Panik aus. Bei einer starken Ausprägung der Spinnenphobie ist es möglich, dass Betroffene sämtliche Situationen vermeiden, in denen sie einer Spinne begegnen könnten.
4. Ängste im Kontext bestimmter Umgebungen
Manchmal treten die Symptome nur in spezifischen Umgebungen auf. An dieser Stelle lässt sich keine eindeutige Trennung zu situationsbezogenen Ängsten ziehen. Ängste im Kontext bestimmter Umgebungen sind nämlich oft auch situationsbezogen. Letztendlich äußern sie sich dann, wenn Betroffene sich in einer Umwelt befinden, vor der sie sich fürchten.
4.1. Agoraphobie und Klaustrophobie
- Menschen mit Agoraphobie fürchten sich unter anderem vor Situationen, in denen sie weiten Plätzen oder Menschengedränge ausgesetzt sind (vgl. Agoraphobien).
- Bei der Klaustrophobie hingegen liegt eine Angst vor engen Räumen vor. Klaustrophobie ist eng verbunden mit der Angst vor dem Ersticken oder der Angst vor einer Einengung.
Ängste überwinden mit Therapien
Wer unter einer Angst leidet, ist dieser nicht hilflos ausgesetzt. Gerade im Rahmen einer psychologischen Behandlung gibt es verschiedene professionelle Möglichkeiten, die bestehende Ängste besiegen helfen können (vergleiche Angstzustände bekämpfen, Angst überwinden). Ein Aufenthalt in einer Klinik ist dafür nicht notwendig.
▲ 1. Konfrontationstherapie
Bei der Konfrontationstherapie werden Menschen mit ihrer entsprechenden Angst konfrontiert. Das Ziel ist es, dass sie während des Prozesses ihre Handlungsfähigkeit bemerken und auf diese Weise allmählich ihre Ängste bewältigen. Stattfinden kann die Konfrontationstherapie zunächst in Gedanken und anschließend in realen Umständen oder gleich im wahren Leben. Außerdem ist es möglich, sich entweder Schritt für Schritt an die Angst heranzutasten (Habituationstraining) oder ihr sofort gegenüberzutreten (Flooding).
Eine Konfrontationstherapie zwingt den Patienten dazu, die übliche Vermeidungstaktik aufzugeben, damit er seine Ängste überwinden kann. Dadurch soll er lernen, dass er dazu in der Lage ist, die psychischen Symptome, Zwänge sowie die auftretenden körperlichen Reaktionen zu ertragen. Gleichzeitig baut sich mehr Selbstvertrauen auf und durch die Beobachtung eigener Gedanken während der Konfrontation können Betroffene herausfinden, wie sie ihre Angst steigern und lösen.
Eine Konfrontationstherapie kann Ängste bekämpfen, birgt aber auch Risiken. Wird sie abgebrochen, kann zum einen das Selbstvertrauen des Patienten stark leiden, zum anderen kommt es oft zu einer Verschlechterung der Symptome. Nicht angewendet werden sollte sie, wenn das Verhältnis zwischen Arzt und Patient nicht ausreichend vertraut ist. Darüber hinaus ist es bei sehr starken Symptomen empfehlenswert, eine Konfrontation nicht alleine zu suchen, sondern diese in die Hände eines Therapeuten zu geben. Für Menschen mit Panikstörung ist eine Konfrontation weniger geeignet (vgl. Panikstörung Behandlung).
▲ 2. Mit Psychotherapien Ängste bewältigen
Um Ängste zu bekämpfen, helfen sowohl kognitive als auch verhaltenstherapeutische Ansätze weiter. Letztendlich handelt es sich bei Angstgefühlen um eine körperliche Reaktion, die durch Gedanken zustande kommt. Damit fallen sie teilweise in den Bereich der Psychosomatik.
In der kognitiven Psychotherapie sollen Patienten den Zusammenhang zwischen ihren Gedanken und ihren Gefühlen kennenlernen. Außerdem arbeiten viele Therapeuten zudem mit verschiedenen Methoden der Gedankenkontrolle, wie beispielsweise der Gedanken-Stop-Methode. Ziel ist es, die Angstgedanken zu unterbrechen und so die drohenden Folgen, wie eine Verstärkung der Symptome bis hin zu einer Panikattacke, zu vermeiden und die Angst zu besiegen. Therapeuten geben ihren Patienten zudem oft Tipps, die ihnen im Alltag weiterhelfen.
Ängste bekämpfen mit Medikamenten?
▲ 1. Antidepressiva
Mit Antidepressiva wollen Ärzte nicht nur Depressionen behandeln, sondern auch Ängste und Zwänge. Insgesamt wirken sie angst- sowie spannungsauflösend und darüber hinaus stimmungsaufhellend (siehe auch unsere Antidepressiva Liste). Leider verbessern sie die Symptome jedoch erst nach frühestens 2 bis 3 Wochen, d.h. sie sind nicht geeignet, um kurzfristig Symptome seiner Ängste bekämpfen zu können. Sinn macht die Behandlung jedoch, wenn mit der vorliegenden Angsterkrankung auch eine depressive Symptomatik entwickelt wurde (schwere Depression oder auch leichtere Formen depressiver Verstimmungen).
▲ 2. Benzodiazepine
Benzodiazepine weisen eine angstlösende, krampflösende, muskelentspannende Wirkung auf, die sie zudem sofort zeigen. Auch deshalb gehören Benzodiazepine zu den am häufigsten verwendeten Medikamenten im Rahmen von Panikstörungen. Leider besteht bei Benzodiazepinen jedoch die starke Gefahr einer Abhängigkeit. Damit eignet sich das Medikament nicht für eine dauerhafte Behandlung (siehe Übersicht Benzodiazepine).
▲ 3. Betablocker
Mit Betablockern können Patienten die körperlichen Symptome loswerden, indem sie den Blutdruck und Puls reduzieren sowie Zittern, Schwitzen und Magen-Darm-Beschwerden lindern. Das Angstempfinden selbst beeinflussen sie hingegen nicht. Dafür besteht bei Betablockern keine Gefahr einer Abhängigkeit. Dennoch sind sie für eine dauerhafte Therapie ungeeignet. Manche (miss)brauchen sie eher für Prüfungssituationen oder Auftritte.
▲ 4. Johanniskraut
Bei Johanniskraut handelt es sich um ein natürliches, pflanzliches Mittel, das zu keiner Abhängigkeit führt. Damit die Wirkung einsetzt, müssen Patienten das Präparat allerdings zunächst drei Wochen einnehmen. Johanniskraut kann in den Stoffwechsel von Neurotransmittern und Hormonen eingreifen und wird oft auch in der Therapie leichter bis mittlerer depressiver Episoden eingesetzt (siehe hochdosiertes Johanniskraut gegen Depressionen). Für Frauen, die hormonell verhüten, ist Johanniskraut nicht geeignet.
▲ 5. Baldrian
Baldrian hilft bei Angstzuständen, Nervosität und Schlafstörungen (siehe unseren Artikel zum Thema Schlafmittel). Das Präparat macht nicht abhängig und auch Überdosierungen sind bisher nicht bekannt. Allerdings machen sich nach der Einnahme manchmal Kopfschmerzen bemerkbar. Verstärkt wird die angstlindernde Wirkung durch eine Kombination mit Hopfen (siehe Hopfen Wirkung). Oft werden auch weiteregehende Kombinationen angeboten, wobei deren Kombinationswirkung nicht immer gut belegt ist (siehe Baldrian / Hopfen / Melisse / Passionsblume / Lavendel; siehe auch Euvegal Balance 320 / 160).
Medikamente unterstützen Patienten dabei, ihre Ängste zu bekämpfen. Allerdings setzen sie bei den Symptomen an und nicht bei der Ursache. Dementsprechend kehren die Symptome zurück, sobald das jeweilige Präparat abgesetzt wird. Deswegen ist eine begleitende psychotherapeutische Behandlung als Angsttherapie wichtig. Medikamente alleine können eine Angst nicht besiegen.
Ängste verstehen und überwinden mit Hypnose und Globuli?
Eine Hypnose kann den Erfolg einer Angsttherapie unterstützen. In einer Trance befinden Patienten sich nämlich in einem tiefenentspannten Zustand, der die Stresssymptome einer Angststörung zunächst aufhebt. Durch den veränderten Bewusstseinszustand ist es erfahrenen Hypnosetherapeuten möglich, vergessene und verdrängte Erinnerungen zur Aufarbeitung zurückzuholen und so nachhaltig Ängste überwinden zu können. Außerdem ist eine Verbesserung der Angst durch entsprechende Suggestionen möglich. Allerdings sollte eine Hypnose ausschließlich bei professionellen Hypnosetherapeuten vollzogen werden. Diese können Patienten zudem Tipps für den Umgang mit der Angst im Alltag geben (siehe Hypnose gegen Angst).
Homöopathie wird aus wissenschaftlicher Sicht skeptisch betrachtet. Bisher war es nicht möglich, Globulis eine Wirkung nachzuweisen, die über den Placebo-Effekt hinausgeht. Dementsprechend eignen sich Globuli eher weniger, um eine Panikstörung zu behandeln. Bei Patienten mit starkem Glauben an die Wirkung der Globuli kann eventuell ein positiver Effekt eintreten (vgl. auch: Globuli bei Ängsten), ansonsten ist anderen Präparaten der Vorzug zu geben, um die Probleme überwinden zu können. Mit Homöopathie allein dürfte man Panikstörungen nicht loswerden können.
Komorbiditäten bei starken Ängsten
Angsterkrankungen gehen leider oft mit weiteren Krankheitsbildern einher (sogenannte Komorbidität). Dazu gehören zum Beispiel Depressionen, Zwänge oder Suchterkrankungen (vgl. Sucht Definition). Letztendlich sind Panik- und Angststörungen eine schwerwiegende Belastung des Patienten. Weil der Alltag oft eingeschränkt und von negativen Gedanken sowie körperlichen Symptomen geprägt ist, können sich unter anderem Depressionen entwickeln. Eintretendes Suchtverhalten hingegen ist oftmals darauf zurückzuführen, dass Betroffene sich von den Substanzen eine Linderung ihres Leidens versprechen.
Wenn Patienten ihre Ängste bewältigen möchten, sollten sie auch an eine Behandlung anderer Begleiterscheinungen denken. Der Hausarzt kann Patienten mit Tipps zu den richtigen Beratungsstellen bei entsprechenden Problemen versorgen. Bei einem starken Suchtverhalten oder schwerwiegenden Depressionen mit Zwangshandlungen ist eventuell auch ein Aufenthalt in einer Klinik sinnvoll.
Ängste verstehen und überwinden, bekämpfen, bewältigen –
Verwendete Quellen und weiterführende Ressourcen:
- www.apotheken-umschau.de/Angst
- www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/angst/
- www.palverlag.de/Phobien.html
- www.angst-panik-hilfe.de/soziale-angst-phobie.html
- www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/sozphobie.html
- www.psychotipps.com/selbsthilfe/angst-zukunft.html
- www.hemera.de/behandlungsschwerpunkte/angststoerungen/
- www.apotheken-umschau.de/Psyche/Die-Angst-vor-dem-Arzt-104175.html
- www.psychenet.de/psychische-gesundheit/informationen/generalisierte-angststoerung.html
- angst.hexal.de/angstformen/generalisierte-angst/symptome/
- de.wikipedia.org/wiki/Klaustrophobie
- www.palverlag.de/lebenshilfe-abc/expositionstherapie.html
- www.angst-panik-hilfe.de/konfrontationstherapie.html
- www.angst-panik-hilfe.de/angst-panik-therapie.html
- www.angst-panik-hilfe.de/medikamente-angstbehandlung.html
- www.johanniskraut.net/angststoerungen.html
- www.panikattacken.at/pflanzliche_mittel/phytopharmaka.htm
- www.praxisvita.de/wie-hilft-hypnosetherapie-bei-angststoerungen
- www.apotheken-umschau.de/Homoeopathie