Die überwältigende Angst vor der Zahnarztspritze
“Du bist nicht allein”
Ein Großteil der Menschen hat eine große, manchmal lähmende Angst vor dem Zahnarztbesuch. Ganz besonders vor der Spritze im Mund. Diese Furcht kann bei manchen Betroffenen zu einer wahren Phobie führen (vgl. Trypanophobie). Laut einer Studie gaben 32 % der Befragten an, dass sie große bis sehr große Angst vor der Spritze im Mund haben und ganze 37 % berichten von einer (immerhin) geringen Angst (de.statista.com). Die wenigsten Menschen sehen einem Besuch beim Zahnarzt gelassen entgegen. Fast Jeder hat in der Vergangenheit eine unangenehme oder sogar traumatische Erfahrung auf dem Zahnarztstuhl gemacht. Das führt zu einer Vorbelastung und Panik, die nur schwer zu überkommen ist. Schwer, aber nicht unmöglich.
Auch im Bereich der Dentalanästhesie hat sich einiges getan und die Wissenschaft hat neue Mittel, um die Betäubung schmerzfrei durchzuführen. Wir haben im Folgenden eine Reihe von Möglichkeiten, die helfen können, die Angst zu überwinden.
Lieber Karies als Spritze?!
Da die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens mit Problemen im Mundraum und den Zähnen konfrontiert werden, ist ein Besuch beim Zahnarzt auch irgendwann unumgänglich. Die Behandlung kleiner Löcher oder die regelmäßige Prophylaxe können zumeist auch ohne die gefürchtete Spritze auskommen. Allerdings hält die Angst viele Patienten vom vorbeugenden Zahnarztbesuch ab. Es kommt zu einer Abwehrreaktion, die schlussendlich zu Problemen mit den Zähnen und noch mehr Schmerzen führen kann. Die beste Art, um der gemeinen Spritze aus dem Weg zu gehen, ist daher noch immer der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt.
Offen und ehrlich in eine schmerzfreie Behandlung
Menschen mit einer belastenden Vorgeschichte und der daraus resultieren Phobie vor der Zahnarztspritze haben oftmals eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Nicht alle Zahnärzte sind einfühlsam und bereit, mit den Patienten nach Lösungen zu suchen. Daher empfiehlt es sich durchaus, Hilfe bei unterschiedlichen Zahnärzten zu suchen. Das lässt sich fast mit der Partnersuche vergleichen, nur wenn auch ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann, wird der Patient sich entspannt in die Hände mit der bedrohlichen Spritze geben.
Ganz wichtig ist es, offen und ehrlich über seine Angst mit dem behandelnden Arzt zu sprechen. Nur dann kann gemeinsam eine passende Strategie erarbeitet werden. Wer sich mit Panik-Symptomen wie schwitzenden Händen, rasendem Herzschlag und Nervosität auf die Devise: “Augen zu und durch!” verlässt, der kann seine Phobie noch verstärken und in der Zukunft vielleicht nicht mehr in der Lage sein, sich ihr zu stellen.
Unterschiedliche Hilfsmittel in der Praxis
► Oberflächenbetäubung
Das, was so richtig wehtun kann, ist der erste Einstich in das Zahnfleisch. Daher kann eine oberflächliche Betäubung helfen, diesen zu lindern oder gar ganz wegzunehmen. Dabei wird das Betäubungsmittel mit einem Wattetupfer auf die Einstichstelle aufgetragen. Es wirkt innerhalb von 30 Sekunden.
► Vorwärmen des Betäubungsmittel von Raum- auf Körpertemperatur
Manche Zahnärzte nutzen diese Methode und berichten, dass ihre Patienten die Anästhesie als weniger unangenehm empfinden. Besonders im Winter können sich Raum- und Körpertemperatur deutlich unterscheiden.
► Langsam spritzen – In der Ruhe liegt die Kraft
Anders als viele Menschen denken, ist es nicht die lange, angsteinflößende Nadel, die die Betäubung so schmerzhaft macht. Der Schmerz hängt vielmehr mit dem Druck bzw. der Geschwindigkeit zusammen, mit dem das Mittel gespritzt wird.
Vielen Ärzten fehlen leider noch immer die Zeit und das Verständnis, um die Prozedur langsam vorzunehmen. Patient und Arzt wollen das Übel so schnell wie möglich hinter sich bringen. Dabei würde genau das helfen, den Schmerz zu verringern.
► Ablenkung
Wir sehen heute immer mehr Bildschirme in Zahnarztpraxen. Grundsätzlich kann alles, was den Patienten entspannt helfen. Dazu gehören Gespräche, die nichts mit der Behandlung zu tun haben müssen, entspannende Musik, angenehme Gerüche, Atemübungen. All das kann helfen, schon beim Betreten der Praxis ein entspannten und nicht angespanntes Gefühl zu erzeugen.
► “The wand” – Der Zauberstab
Hier handelt es sich um die neueste Errungenschaft in der Dentalanästhesie. Das kleine, unscheinbare Gerät ist eine digital gesteuerte Spritze. Diese Vorrichtung ermöglicht es, das Betäubungsmittel so schonend und präzise zu verabreichen, wie es selbst von geschulter Hand nicht möglich ist. Der schon bereits erwähnte Druck wird langsam erhöht. Außerdem kann so erstmals auch nur ein Zahn einzeln betäubt werden. Bis jetzt musste immer ein ganzer Teil des Kiefers betäubt werden. Bleibt zu hoffen, das dieser Zauberstab bald in allen Praxen zur Praxis gehört.
Quellen:
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5472/umfrage/zahnarzt—angst-vor-behandlung/
- https://www.zahnarzt-zahnbehandlung.com/index.php/zahnarztangst/angst-vor-spritzen
- https://www.dentalphobia.co.uk/needle-phobia/