Cannabidiol (CBD) genießt derzeit große Aufmerksamkeit seitens der Forschung. Als eines der bekanntesten Cannabinoide werden ihm zahlreiche positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus nachgesagt. Dass CBD entkrampfend, entzündungshemmend und angstlösend wirken kann, wurde bereits nachgewiesen. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass es sich um eine attraktive Alternative zu gängigen Angstbehandlungen mit Medikamenten handelt. Die antipsychotischen Eigenschaften werden derzeit erforscht.
Eine Entdeckung aus der Natur
CBD wurde bereits 1963 von Raphael Mechoulam entdeckt, einem mehrfach ausgezeichneten Hochschullehrer für Pharmazeutische Chemie und Naturstoffe an der Hebräischen Universität Jerusalem. Neben Delta-9-Tetrahydrocannabinol, kurz THC, ist CBD das bekannteste Cannabinoid der Hanfpflanze. Bei bis zu 40 Prozent des Pflanzenextrakts handelt es sich um Cannabidiol. Insgesamt kommen mehr als 100 Cannabinoide in Hanf vor. Bislang wurde weltweit keine weitere Pflanze entdeckt, die CBD liefern kann. Anders als THC ist CBD nicht psychoaktiv. Es löst keinen Rausch aus.
Gewinnung und Dosierung von CBD-Öl
CBD-Öl lässt sich durch Destillation gewinnen. Dabei werden die gewünschten Inhaltsstoffe der Pflanze gelöst. Enthält das Ergebnis kein THC oder nur Spurmengen davon, darf CBD-Öl legal verkauft werden. Medizinisch hilft es gegen Übelkeit, Angstzustände und Entzündungen. Außerdem wirkt es entkrampfend. Das Endprodukt sollte nicht nur über die CBD-Konzentration präzise informieren, sondern über die Mengen sämtlicher Inhaltsstoffe. Darunter beispielsweise Vitamine und Aminosäuren. Das Öl lässt sich direkt in den Mund unter die Zunge tropfen oder gemeinsam mit Lebensmitteln verzehren. Letztere Variante sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn der Geschmack des Öls widerstrebt. Dann kann es auch mit etwas Flüssigkeit hinuntergespült werden. Verbleibt das Öl hingegen einige Minuten im Mund, kann die Mundschleimhaut die Wirkstoffe besser aufnehmen. Das Informationsportal Supplements zum Thema Nahrungsergänzungsmittel hat die CBD Öl Wirkung anhand zahlreicher Studien ausführlich thematisiert und Empfehlungen zur Einnahme arrangiert. „Bei Ängsten, Beklemmungen und nervösen Zuständen werden 3 Tropfen CBD Öl (2 %) dreimal täglich empfohlen,“ so der Hinweis. Generell richtet sich die Dosierung nach Grunderkrankung und den Beschwerden beziehungsweise, wie ausgeprägt sich diese zeigen. Um die Verträglichkeit zu prüfen, sollte mit einer geringen Menge gestartet werden. Die Dosierungsempfehlungen der Hersteller sind einzuhalten. Obwohl CDB-Öl als sicher gilt, sollte eine Überdosierung vermieden werden. Potenzielle Nebenwirkung sind Mundtrockenheit, Schläfrigkeit und ein niedriger Blutdruck. Die potenzielle Schläfrigkeit kann Menschen mit Problemen beim Einschlafen wiederum helfen und die Einschlafphase erleichtern (siehe auch Tipps zum Einschlafen).
Die Wirkung im Fokus
Erst durch die Erforschung der Cannabinoide wurde das endogene Cannabinoid-System des Menschen entdeckt. Auch bekannt als Endocannabinoid-System. Es ist Teil des Nervensystems. Bei Endocannabinoiden handelt es sich um körpereigene Substanzen. CBD hat als natürliche Substanz der Hanfpflanze ähnliche Eigenschaften wie die Endocannabinoide im menschlichen Organismus und kann an bestimmte Rezeptoren des Nervensystems andocken. So kommt es zu den bekannten Wirkungsweisen. Der Einsatz von CBD-Öl kann entsprechend bei allen Beschwerden Anwendung finden, die mit dem Endocannabinoid-System in Verbindung stehen. Dazu gehören:
- Ängste
- Schlafstörungen
- Epilepsie
- Schmerzen am Bewegungsapparat
Das Nervensystem ruft diverse Symptome einer Angststörung hervor. Nicht nur der Herzschlag wird erhöht, was die Herzkranzgefäße weitet und den Blutdruck in die Höhe treibt. Das Blut wird dicker, die Verdauung wird eingestellt, Energiereserven angezapft und die Körpertemperatur steigt. CBD kann auf einige Rezeptoren Einfluss nehmen und entsprechend Linderung verschaffen:
- Der 5-HT1A-Rezeptor gehört zur Familie der Serotonin-Rezeptoren und spielt hauptsächlich im Gehirn eine Rolle. Substanzen, die diesen Rezeptor besetzen, wirken potenziell angstlösend. So auch CBD. Die Medizin macht sich den Effekt über die Antidepressiva-Klasse der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) bereits zunutze.
- Der CB1-Rezeptor wird von CBD blockiert, was unter anderem die Erhöhung der Herzfrequenz hemmt sowie Aufnahme und Abbau von Anandamid. Letztere ist eine vierfach ungesättigte Fettsäure, die im zentralen Nervensystem besonders stark vertreten ist. Es handelt sich um ein körpereigenes Endocannabinoid, das bei Stress vermehrt ausgeschüttet wird. Unter anderem weisen Patienten mit Schizophrenie einen höheren Anandamid-Spiegel im Nervenwasser des Gehirns auf.
- Die Vanilloidrezeptoren 1 und 2 werden von CBD stimuliert, was zu einer schmerzlindernden Wirkung beitragen könnte.
- Zudem wird davon ausgegangen, dass CBD Glycinrezeptoren Sie unterdrücken chronische Schmerzreize.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschäftigt sich seit Jahren mit Cannabidiol und veröffentliche im Sommer 2018 den WHO Report zur kritischen CBD Überprüfung. Darin wird bestätigt, dass CBD keine Auswirkungen auf den Menschen zeigt, die auf Abhängigkeitspotential oder Missbrauch hindeuten. Außerdem erklärt die Weltgesundheitsorganisation, dass es derzeit keine Belege dafür gibt, dass die Verwendung von CBD negative Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit hat. Auch viele andere Studien lassen darauf schließen, dass Cannabidiol im Bereich der Angsttherapie durchaus seine Daseinsberechtigung hat. Allein in der Datenbank für wissenschaftliche Studien PubMed erscheinen nach Eingabe der Begriffe anxiety (Angst) und CBD über 140 Einträge. Empfohlen wird dem Suchenden beispielsweise eine Untersuchung aus dem Jahr 2015 zum Thema „CBD als mögliche Behandlung für Angststörungen“. „Insgesamt deuten die aktuellen Erkenntnisse darauf hin, dass CBD ein erhebliches Potenzial für die Behandlung von multiplen Angststörungen hat […]“, so die Autoren. In Brasilien wurden die angstlösenden Effekte von CBD bereits 2011 in Tier- und Humanstudien erkannt. Das Fazit schon damals: Die Ängste der Patienten konnten durch CBD reduziert werden.
Besonders aktuelle Erkenntnisse liefert die Internationale Arbeitsgemeinschaft für Cannabinoidmedikamente. Zum einen wurde im Januar 2019 von einer großen retrospektiven Fallserie berichtet, die von Wissenschaftlern der Klinik für Psychiatrie der Universität von Colorado in Denver durchgeführt wurde. Hierfür wurden Patientenakten von 72 Erwachsenen analysiert. „Bei 57 Patienten (79,2 %) sanken die Angstwerte innerhalb des ersten Monats, und diese Wirkung blieb in der Folgezeit bestehen“, so der Hinweis online. Dementsprechend schlussfolgerten die Autoren, dass CBD bei Angststörungen vorteilhaft sein kann.
In der Wissenschaftssendung Newton des ORF 1 gehen unter anderem Arzneipflanzenexperte Chlodwig Franz, Cannabis-Experte und Hirnforscher Tibor Harkany sowie Schmerzmediziner Rudolf Likar auf die medizinischen Vorteile ein und fassen die wesentlichen Informationen über CBD und CBD-Öl zusammen:
Wie die Wissenschaft bereits heute weiß, kann CBD Angstbotenstoffe eindämmen. CBD Öl stellt für Menschen mit Angststörungen somit eine alternative Lösung für eine eigenverantwortliche Therapie dar.
Siehe auch: Hanftee