Wenn jemand eine Diagnose mit der Bezeichnung „F43.1“ gemäß ICD 10 in den Händen hält, leidet er an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Dabei handelt es sich um eine Reaktion auf ein erlebtes Trauma. Das Trauma kann einmalig und schockartig eingetreten sein. Belastungsstörungen können jedoch auch aufgrund einer andauernden Traumatisierung entstehen.
Eine weitere Möglichkeit, solche Störungen gemäß eines bestimmten Codes wie dem ICD 10 zu bewerten und mit Zahlenfolgen zu verschlüsseln, ist das DSM 5.
Was ist eine posttraumatische Belastungsstörung nach F43.1?
Manche Menschen erleben Zugunglücke, Kriegshandlungen, Attentate, sexuellen Missbrauch, schwere Unfälle, brutale Gewalt und andere Schrecken. Die psychische und physische Reaktion auf tiefe Traumata kann verspätet eintreten. Zunächst wird das traumatische Ereignis verdrängt. Der Betroffene möchte schnellstmöglich zur Normalität zurückkehren. Er möchte das Erlebnis vergessen. Ihm ist es wichtig, in seiner Rolle als Ehemann oder Mitarbeiter Stärke zu zeigen. Trauma-Betroffene möchten funktionieren. Leider klappt das nicht. Bis endlich eine posttraumatische Belastungsstörung nach dem ICD 10 festgestellt wird, gleicht das eigene Erleben einem Alptraum.
Das belastende Ereignis konnte nicht verarbeitet werden. Potenziell kann eine Diagnose mit dem ICD-Code F43.1 jeden treffen, der ein Trauma erlebt hat. Ein höheres Risiko haben jedoch psychisch labile Personen. Wer bereits Angststörungen, Depressionen oder neurotische Züge mitbringt, wird potenziell eher von einer Diagnose F 43.1 nach dem ICD10 betroffen sein. Auslösend ist aber das schockartige oder anhaltend erlebte Trauma. Es wäre ohne dieses niemals zu einer solch gravierenden Störung gekommen. Meistens tritt die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) binnen eines halben Jahres nach dem auslösenden Ereignis ein.
Quellen:
- icd-code.de/icd/code/F43.1.html
- de.wikipedia.org/wiki/Posttraumatische_Belastungsst%C3%B6rung
- youtube.com/watch?v=GYINAdFBmnU
- youtube.com/watch?v=IiWtfBFoM5o
https://www.youtube.com/watch?v=IiWtfBFoM5o
Die Folgen einer posttraumatischen Belastungsstörung
Die posttraumatische Belastungsstörung beinhaltet Alpträume, Erinnerungen und schockartige Flashbacks. In diesen werden schreckliche Szenen, die sich tief im Gedächtnis eingegraben haben, schlagartig immer wieder nacherlebt. Die überlastete Seele fühlt sich wie taub und dumpf an. Das überfallartige Nacherleben des Traumas isoliert die Betroffenen von der Familie, ihren Freunden und der Gesellschaft. Typisch für die Diagnose F 43 1 ist ein zunehmendes Vermeidungsverhalten. Damit möchte der Betroffene Situationen meiden, die zum Auslöser für neuerliche Flashbacks werden könnten. Afghanistan-Soldaten meiden also Feuerwerke, später auch alle anderen Plätze, wo es laut zugeht.
Eine akute Belastungsreaktion kann sich in gesteigerten Affekten, dissoziativen Symptomen und vegetativen Störungen manifestieren. Auf der Gefühlsebene kommt es beispielsweise zu Aggressionen, Trauer, Verzweiflung oder Wut. Die dissoziativen Symptome (vgl. auch Amnesie gemäß ICD 10 F44.0 sowie Stupor nach F44.2) können sich in Taubheitsgefühlen, geistiger Abwesenheit, emotioneller Teilnahmslosigkeit oder innerer Kälte äußern. Der Betroffene wird schreckhaft. Auch der Körper reagiert, ähnlich wie bei einer Panikattacke (vgl. Panikattacke Symptome). Der Betroffene zittert. Er spürt Herzrasen, Schweißausbrüche, Übelkeit und Panik. Schlafstörungen stellen sich ein. Sich in den Alkohol oder betäubende Medikamente (Sedativa, Benzodiazepine) zu flüchten, hilft den Betroffenen nicht. Das Trauma hat sie tief erschüttert. Das Vertrauen in das Leben oder das eigene Selbst wurden unterminiert.
Oftmals führen solche psychischen Belastungen in Depressionen, Angsterkrankungen und Suizidgedanken und Suizidversuche.
Die Diagnose F 43.1 bedeutet laut ICD10 Code eine Anpassungsstörung. Diese kann durch eine Therapie bei ausgebildeten Trauma-Therapeuten behoben werden. Problematisch ist jedoch, dass die Diagnose oft schwer zu stellen ist. Der Grund: Die PTBS ist zum Modebegriff geworden. Alle möglichen Folgen von echten oder vermeintlichen Traumata werden diesem zugeordnet. Die Begriffsverwendung erfolgt zunehmend unkritisch. Um die Diagnose gemäß dem ICD10 Code zu stellen, bedarf es einer genauen Untersuchung. Die Feststellung festgelegter Kriterien muss erfolgen. Diese werden in der Wikipedia ausführlicher beschrieben.
Der behandelnde Arzt muss das Vorliegen aller klassischen Symptome einer PTBS attestieren und dokumentieren. Er kann den Patienten anschließend an einen Trauma-Therapeuten überweisen. Dieser kann den Betroffenen häufig helfen. Dafür sind jedoch Vertrauen, Einsicht in die Problematik und aktive Mitarbeit notwendig.
Die Diagnose F43 1 berechtigt den Patienten zu einer Therapie mit spezieller Ausrichtung und längerer Dauer. Erfolgreich können posttraumatische Belastungsstörungen mit der kognitiven Therapie, der Verhaltenstherapie gemäß dem Expositions-Paradigma nach Chambles und Foa, sowie mit der „Eye Movement Desensitization and Reprocessing Therapy“ (EMDR) behandelt werden. Für andere Therapieansätze sind keine ausreichenden Therapie-Erfolge belegt.
In manchen Fällen kommt es nach einem traumatischen Erlebnis zu einer dauerhaften Persönlichkeitsveränderung. In diesem Fall handelt es sich gemäß dem ICD10 Code nicht mehr um eine posttraumatische Belastungsstörung (F43 1). Stattdessen liegt eine andauernde Persönlichkeitsstörung (F62.0) vor. Diese wurde durch eine extreme Belastung hervorgerufen. In diesem Fall bleibt die therapeutische Hilfestellung meist erfolglos. Das Trauma war zu gravierend. Es kann nicht verarbeitet werden. Dafür kann eine psychische Veranlagung oder eine Verweigerungshaltung aus Angst verantwortlich sein. Manchmal ist jedoch die Schwere des Traumas zu gravierend.
Quellen:
- netdoktor.de/krankheiten/posttraumatische-belastungsstoerung/symptome/
- gesundheitsinformation.de/posttraumatische-belastungsstoerung.2636.de.html
- neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/symptome-krankheitsbild/
- de.wikipedia.org/wiki/Eye_Movement_Desensitization_and_Reprocessing
Die Therapiemöglichkeiten bei Diagnose Code F 43.1
Die Therapie bei einer Diagnose gemäß Code F 43.1 sichert zunächst emotionale Unterstützung zu. Ohne Vertrauen in den Therapeuten (siehe Arten von Psychotherapeuten, Psychotherapeuten finden, Verhaltenstherapeuten, Schematherapeuten, Gesprächstherapeuten bis hin zu Hypnosetherapeuten) wird es dem Betroffenen nicht gelingen, aus der traumatischen Belastungsstörung herauszufinden.
Die Therapie findet zum Zeitpunkt einer Krise im Leben der Betroffenen statt. Das erschwert einerseits das gemeinsame Arbeiten an dem Thema. Auf der anderen Seiten besteht bei einer Diagnose wie F43 1 oft großer Leidensdruck. Das wiederum ermöglicht es, den Therapeuten als fachkundigen Helfer in höchster Not anzusehen. Einem Fremden gegenüber kann man leichter schildern, was man erlebt hat.
Der Therapeut muss beurteilen, ob der Patient suizidgefährdet ist oder nicht. In manchen Fällen ist eine Einweisung in eine Psychiatrie oder eine entsprechende Klinik notwendig. Bestimmte psychische Folgen eines Traumas gelten als Warnsignale bzw. „Red Flags“. Dazu gehören Suizid-Andeutungen, aber auch die Gefahr eines Amoklaufs oder eines erweiterten Suizids. In manchen Fällen helfen vorübergehend verabreichte Beruhigungs- oder Schlafmittel.
Quellen:
- neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/therapie/
- gesundheitsinformation.de/psychotherapie-und-ergaenzende-behandlungen-bei.2636.de.html?part=behandlung-z6
- traumatherapie.org/docs/index.html
- aerzteblatt.de/archiv/153205/Posttraumatische-Belastungsstoerung-eine-diagnostische-und-therapeutische-Herausforderung