Ihnen wurde das Arzneimittel Duloxetin verschrieben? Erfahren Sie hier mehr über das Antidepressivum, seine Nebenwirkungen und was Sie sonst noch wissen sollten.
Die Welt der Medikamente kann manchmal sehr unübersichtlich und für den Laien unverständlich sein. Deshalb ist es insbesondere bei psychischen Erkrankungen nicht leicht, eine informierte Entscheidung darüber zu treffen, ob, und wenn ja womit, man medikamentös behandelt werden möchte.
Ein beliebtes Antidepressivum ist das Duloxetin, über das wir Sie in diesem Artikel aufklären möchten. Dies ersetzt natürlich keineswegs das Gespräch mit einem Arzt Ihres Vertrauens, sondern kann diesen lediglich ein wenig entlasten und Ihnen mehr Zeit geben, über Ihre Möglichkeiten nachzudenken.
Wofür wird Duloxetin verwendet und wie funktioniert es?
Duloxetin Erfahrungen existieren vor allem aus dem Einsatz als Medikament im Rahmen der Behandlung einer Depression. Das Präparat (auch vertrieben unter dem Namen Cymbalta) findet international aber auch Anwendung bei der Therapie chronischer Schmerzpatienten (zum Beispiel bei Erkrankungen wie Fibromyalgie), ist hierfür jedoch in Deutschland bislang nicht zugelassen.
Zuzuordnen ist es der Gruppe der SSNRI (Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer), es wirkt also dadurch, dass es die Konzentration der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im Gehirn erhöht, was einen stimmungsaufhellenden erzielen soll (siehe auch Serotoninmangel, Noradrenalin Mangel sowie unseren Artikel zum Thema Stimmungsaufheller).
Wie wird es eingenommen? – Duloxetin 30 mg, 60 mg oder 120 mg
Üblicherweise erhältlich ist Duloxetin in Form von Kapseln, die dank magensaftresistenter Pellets in den Darm gelangen und den Wirkstoff erst dort freisetzen, damit er aufgenommen werden kann.
Die Kapseln werden ein- bis zweimal am Tag eingenommen und sind erhältlich in einer 30 mg oder 60 mg Dosierung. Die maximale Tagesdosis liegt hierbei bei 120 mg, also dürfen höchstens zwei 60 mg Kapseln pro Tag genommen werden. Eine regelmäßige Einnahme ist nötig, da die Halbwertszeit nur 12-13 Stunden beträgt (unter der Halbwertszeit versteht man in der Pharmakologie die Zeitspanne, in der die Konzentration eines Medikaments im Blut auf ihren halben Wert absinkt).
Zum Einstieg wird zunächst eine recht geringe Dosis (wie zum Beispiel einmal pro Tag 30 mg) verschrieben, die dann schrittweise erhöht wird, um den Körper langsam an das Mittel zu gewöhnen. Bei den SSNRI kann es bis zum tatsächlichen Wirkungseintritt einige Tage oder sogar bis zu 4 Wochen dauern, dementsprechend kann auch diese Einführungsphase viel Zeit in Anspruch nehmen.
Auch wenn man das Mittel aufgrund von schlechten Erfahrungen oder wegen einer erfolgreich abgeschlossenen Therapie absetzen will, sollte dies nicht abrupt geschehen, sondern durch eine langsam verringerte Dosierung, das sogenannte Ausschleichen. Das Ausschleichen sollte von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen begleitet werden, um die Entzugserscheinungen beim Absetzen zu minimieren.
Duloxetin Nebenwirkungen: Welche unerwünschten Wirkungen treten bei der Einnahme ggf. auf?
Die Erfahrungen, die mit auftretenden Nebenwirkungen gemacht werden, sind hier oft sehr unterschiedlich: Mancher bemerkt überhaupt nichts, während andere Patienten so stark unter den Nebenwirkungen leiden, dass sie das Medikament wieder absetzen müssen. Die gängigsten Symptome sind laut Beipackzettel die folgenden:
- Verdauungsprobleme und Harnröhrenverschluss: Wie die meisten Antidepressiva wirkt auch Duloxetin sich auch auf die Darmtätigkeit von Patienten aus. Dies äußert sich häufiger durch Verstopfung, und seltenen Fällen aber auch durch Durchfall.
In geringer Dosis wird Duloxetin wegen seiner antidiuretischen Wirkung sogar bei Belastungsinkontinenz eingesetzt, aber bei denjenigen, die keine Probleme mit Harninkontinenz haben und die Medikamente als Antidepressiva einnehmen kann dies schlimmstenfalls zu einem Harnröhrenverschluss führen. - Gewichtszunahme oder -abnahme: Bis heute ist nicht mit Sicherheit geklärt, warum sich so viele Mittel, die gegen Depressionen eingesetzt werden, auf das Gewicht der Patienten auswirken. Es gibt aber verschiedene Theorien, die sich nicht zwingend gegenseitig ausschließen: So kann es zum Beispiel sein, dass die Depressionen der Grund dafür waren, dass jemand nicht die Motivation zum Essen hatte, und diese durch das Antidepressivum bei dessen Wirkungseintritt zurückerlangt. Hier ist die Gewichtszunahme also eine eher psychologische Folgeerscheinung. Umgekehrt ist es auch möglich, dass Essen als Trost gegen negative Gefühle eingesetzt wurde und der Wirkeintritt des Antidepressivums diesen Bewältigungsmechanismus unnötig werden lässt. Auch die Veränderung der Darmtätigkeit kann ein möglicher Grund für Gewichtsschwankungen sein, da dies auch der Punkt ist, an dem der Nahrung die Energie entzogen und in den Körper transportiert wird. Geht dies schneller oder langsamer als zuvor vonstatten, kann das die Menge der verwerteten Kalorien beeinträchtigen.
- Sexuelle Funktionsstörungen (Erektile Dysfunktion, Orgasmusschwierigkeiten, Libidoverlust): Auch in diesem Falle ist die Forschung noch nicht zu einer zufriedenstellenden Antwort auf das „Warum?“ der sexuellen Störungen bei Einnahme von Antidepressiva gekommen. Möglich ist, dass auch hier ein beeinträchtigter Hormonhaushalt, generell geringerer Antrieb oder körperliches Unwohlsein eine Rolle spielen.
- Müdigkeit oder Schlaflosigkeit: Wann immer auf den Hormonhaushalt des Körpers Einfluss genommen wird, besteht auch das Risiko, den Schlafrhythmus des Behandelten aus dem Gleichgewicht zu bringen. Müdigkeit tritt dabei häufiger auf, aber manche Patienten berichten auch von genau gegenteiligen Duloxetin Erfahrungen.
- Erhöhter Blutdruck, Sehstörungen, Schwindel, Ohrengeräusche, Hautausschlag: Diese Symptome treten oft zu Beginn der Behandlung auf und lassen nach ein paar Tagen oder Wochen nach. Sollten Sie allerdings auch darüber hinaus das Gefühl haben, Ihr Medikament nicht zu vertragen, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt besprechen. Dieser kann Sie dann bei der Wahl eines anderen Mittels gegen Depressionen oder eines Generikums mit anderen Hilfsstoffen beraten.
- Suizidgedanken: Wenn bei der Therapie einer Depression selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer zum Einsatz kommen, muss auch der psychologische Zustand des Patienten überwacht werden: Eine der möglichen Nebenwirkungen können nämlich auch neue oder verstärkte Suizidgedanken sein (siehe: Was machen bei Suizidgedanken?). Und da der tatsächliche Wirkeintritt bei SSNRI durchaus deutlich später einsetzen kann als die jeweiligen Nebenwirkungen, kann dies dazu führen, dass der Patient vorübergehend sogar instabiler ist als vor Beginn der Therapie.
Welche Kosten kommen auf mich zu?
Es existieren neben dem tatsächlich unter dem Namen Duloxetin vertriebenen Präparat auch noch andere Medikamente mit demselben Wirkstoff und der gleichen Wirkung, aber unter anderem Namen und zu anderen Preisen. Per Definition dürfen diese sogenannten Generika sich nur durch Hilfsstoffe vom Referenzarzneimittel unterscheiden. Die Generika müssen allerdings nicht notwendigerweise günstiger sein: Cymbalta ist zum Beispiel sogar bis zu 18mal so teuer wie das günstigste Präparat dieser Art, wird aber häufig von Ärzten verschrieben.
Patienten, denen Cymbalta oder ein anderes teures Präparat verschrieben wurde, können in der Apotheke darum bitten, ein anderes, günstigeres Generikum an seiner Stelle zu bekommen. Solange nicht ausdrücklich vom Arzt ausgeschlossen kann man so also mit weniger Kosten an ein genauso effektives Medikament gelangen.
Wann sollte das Medikament bzw. der Wirkstoff nicht eingesetzt werden?
Grundsätzlich nicht ratsam ist die Behandlung mit diesem Wirkstoff bei Menschen mit einer Lebererkrankung, unkontrolliertem Bluthochdruck, oder einer eingeschränkten Nierenfunktion. Aber auch in den folgenden beiden Fällen sollte sie wohl überlegt sein:
Schwangerschaft
Nur wenn der behandelnde Arzt den möglichen Nutzen der Einnahme in Relation zum Risiko für vertretbar hält, darf Duloxetin während der Schwangerschaft eingenommen werden. Deswegen sollten Sie, wenn Sie schwanger sind eine Behandlung beginnen wollen, oder wenn Sie bereits behandelt werden und beabsichtigen, schwanger zu werden, auf jeden Fall Ihren Arzt zurate ziehen.
Wurde das Medikament kurz vor der Geburt eingenommen, kann dies beim Neugeborenen vorübergehend zu Entzugserscheinungen wie Atemnot, niedrigem Blutdruck, nervöser Unruhe, Zittern, Schwierigkeiten beim Füttern und Gehirnkrämpfen kommen. Diese können bei der Entbindung oder innerhalb weniger Tage danach auftreten, weshalb das Kind in diesem Zeitraum im Idealfall weiterhin medizinisch überwacht werden sollte.
Die Muttermilch enthält dann nur noch sehr geringe Anteile des Duloxetins. Da aber noch nicht ausreichend erforscht wurde, welche Wirkung auch diese kleinen Mengen auf einen Säugling haben könnten, wird nicht empfohlen, es während der Stillzeit einzunehmen.
Duloxetin Erfahrungen:
Wechselwirkung mit anderen Medikamenten
Da Duloxetin 30 mg die Wirkung anderer Medikamente verstärken oder verringern kann, sollten Kombinationen immer mit einem Fachmann (also einem Arzt oder Apotheker) abgesprochen werden. Besonders wichtig ist dies bei Einnahme von Medikamenten, die die Blutgerinnung beeinflussen: Beispiele für Gerinnungshemmer sind Warfarin (eher in den USA gebräuchlich), Phenprocoumon bzw. Marcumar oder Acetylsalicylsäure bzw Aspirin.
Des Weiteren darf Duloxetin nicht mit anderen Medikamenten kombiniert werden, die ebenfalls die Serotoninkonzentration erhöhen, da es sonst zum sogenannten Serotonin-Syndrom kommen kann: Dieses äußert sich durch Symptome wie hohes Fieber, Muskelkrämpfe und starkes Schwitzen. Medikamente, die zu dieser Gruppe gehören sind zum Beispiel trizyklische Medikamente, tetrazyklische Antidepressiva, Triptane, Opiode, SSR, L-Tryptophan und Johanniskraut (wie Laif 900 rezeptfrei, Neuroplant 600). Lesen Sie aber auch bei anderen Medikamenten vorsichtshalber den Beipackzettel sorgfältig durch um eventuelle Wechselwirkungen auszuschließen.
Auch können umgekehrt andere Wirkstoffe die Effektivität des Duloxetins verringern. Dies kann unter anderem auch durch den Konsum von Alkohol und Zigaretten passieren, von deren Konsum im Laufe einer Behandlung deshalb abgeraten wird.
Generell gilt: Wenn Sie den Verdacht haben, unter einer Depression zu leiden, setzen Sie sich mit Ihrem Arzt oder einem Facharzt in Verbindung. Dieser kann prüfen, ob tatsächlich und in welcher Art und Ausmaß eine depressive Erkrankung vorliegt (vgl. z.B. Unterscheidungen wie reaktive Depression, agitierte Depressionen, manisch depressiv, mittelgradige depressive Episode, rezidivierende depressive Störung u.a.)
Wenn Sie nähere Informationen zu Antidepressiva und Duloxetin 30mg im Speziellen wünschen, empfehlen wir folgende Youtube-Videos:
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Recherche und beste Gesundheit!