Hypnosetherapie zur Angstbewältigung: Wenn die Angst sanft verschwindet
Ängste sind lebensnotwendig, um uns zu schützen. Stellt sich eine Gefahr ein, wird blitzartig Energie für Kampf oder Flucht bereitgestellt. Diplom Psychologin Dr. Doris Wolf beschreibt, wie der Körper bei Angst reagiert: Unser Herzschlag erhöht und die Herzkranzgefäße erweitern sich. Der Blutdruck steigt an. Die Blutgefäße der Haut und der inneren Organe verengen, die Bronchien dagegen erweitern sich. Wir atmen schneller, um mehr Sauerstoff zu bekommen. Auf der Haut bildet sich kalter Schweiß. Wir sind nervös, unruhig und erregt. Schon seit Urzeiten gibt es diesen psychisch-physischen Schutzmechanismus, „Signalangst“ genannt. Nur so konnten unsere Vorfahren überleben, wenn ihnen Gefahr durch wilde Tiere oder Naturkatastrophen drohte. Die Erfahrung hatte es sie so gelehrt.
Hypnose gegen Angst und Panik
Wenn Menschen aber Angst vor im Grunde ungefährlichen Dingen oder Situationen haben, sich sogar eine Panikstörung entwickelt (siehe Panikstörungen) und sich dabei die oben genannte körperlichen Symptomatik einstellt, hat die Angst bereits einen Krankheitswert. Sie beeinträchtigt massivst das Leben der Menschen, zwingt sie, bestimmte Orte und Situationen zu meiden, schränkt ihren Alltag immer mehr ein. Wegen der drohenden Angstattacken ziehen sich zurück, können eine Depression entwickeln (siehe auch Formen von Depressionen). Die Psychologie kennt die verschiedensten Ängste und Phobien: vor Tieren, vor dem Aufenthalt in geschlossenen Räumen, vor dem Anblick von Blut (Angst vor Blut), Ansteckungsangst, Höhenangst (siehe Akrophobie), Flugangst, Prüfungsangst. Das sind nur einige Beispiele.
Hypnosetherapie gegen Angst – als sanfte Lösung?
Mit Hypnose kann gegen Angst und Panik wirkungsvoll und schnell vorgegangen werden – so zumindest versprechen es sogenannte Hypnotherapeuten.
Der Berliner Therapeut Karsten Noack: „Zeitgemäße Hypnotherapie ist stets Kurzzeittherapie mit wenigen kurzen Treffs.“ Gerade behandelt er die Angststörung von Jana L. Die Studentin leidet an schlimmer Prüfungsangst. Wenn sie nur an die bevorstehenden Zwischenprüfungen denkt, beginnt ihr Herz zu rasen, bekommt sie feuchte Hände. „Ich kann mich gar nicht richtig auf das Lernen konzentrieren, weil mir immer nur die Prüfung im Kopf herum spukt. Ich stand wirklich kurz vor einer schweren Depression.“
Inzwischen hat Jana bereits Erfahrung mit der Hypnose als Werkzeug zur Angstbewältigung. „Obwohl ich ein sehr kontrollierender Mensch bin, fällt es mir immer leichter, in Trance zu fallen.“ Mit tiefen Atemzügen sinkt Jana immer mehr in diesen Zustand tiefer Entspannung, der jedoch kein Schlaf ist, obwohl Hypnose von Hypnos, dem Gott des Schlafes abgeleitet wird. Jetzt nimmt Karsten Noack mit dem Unterbewusstsein seiner Klientin Kontakt auf, befragt es behutsam nach den Gründen für die Störungen. Dann erarbeitet er gemeinsam mit Jana Lösungsvorschläge gegen Ängste und Panikattacken. „Die kommen immer vom Klienten“, erklärt er. „Es ist nicht möglich, jemand in Hypnose einen fremden Willen aufzuzwingen.“
Nach der Hypnose fühlt sich Jana L. erholt. Und nach drei Sitzungen ist ihre Prüfungsangst fast verschwunden. „Den letzten schriftlichen Test habe ich nur mit einem leichten Unbehagen überstanden. Die Angstattacken und sogar Panikattacken, die mich sonst lähmten, waren verschwunden.“ Was kostet sie die Behandlung? 100 Euro bezahlt die Studentin für jede einstündige Sitzung. „Diese Kosten sind es mir wert. Ich fühle mich wirklich viel besser.“
Wie findet man einen guten Therapeuten und was kostet er?
Um einen qualifizierten und verantwortungsvollen (Hypno-)Therapeuten gegen Ängste zu finden, kann man sich zum Beispiel an die Kassenärztliche Vereinigung des Bundeslandes oder die Deutsche Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie (www.dgh-hypnose.de) wenden. Dort erfährt man auch die Kosten, die von Fall zu Fall verschieden sein können. Bei manchen Privatkrankenkassen oder mit einer Zusatzversicherung kann Hypnose gegen Angststörung unter Umständen sogar abgerechnet werden; dies ist im Einzelfall mit der Versicherung zu klären. In den meisten Fällen wird man aber auf den Kosten als private Therapie-Ausgaben sitzen bleiben.
Nicht nur die Angststörung wird inzwischen weltweit erfolgreich mit Hypnosetherapie behandelt, auch andere psychosomatische Störungen wie Depression, Suchtkrankheiten (Rauchen oder Esssucht), Schlaf- und Sprachstörungen und chronische Schmerzen.
Inzwischen nutzen auch Zahnärzte die vom US-amerikanischen Psychiater Milton Erickson in der 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in ihrer heutigen Form entwickelte Hypnosetherapie (vgl. Dentophobie / Angst vorm Zahnarzt Fachbegriff). Mit ihrer Zusatzqualifikation behandeln sie Patienten mit Panikstörung (vgl. Panikstörung Behandlung). Die verlieren die Angst vor dem Bohrer und benötigen keine Schmerzmittel. Wer solch einen Zahnarzt sucht, findet ihn bei der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Hypnose (www.dgzh.de). Kosten pro Sitzung: 80 bis 150 Euro.
Youtube-Video: Angst Hypnose
Weiterführende Links:
- Wie hilft Hypnosetherapie gegen Angst / bei Angststörungen?: praxisvita.de/wie-hilft-hypnosetherapie-bei-angststoerungen
- Hypnose gegen Angststörung und Depressionen: institut-fuer-hypnose.de/aengste-und-depressionen/
- EHT Hypnose gegen Angst: hypnose-zentrum.com/therapiefelder/aengste-phobien-panik/ueber-aengste-phobien-panik/