☼ Erfahrungen zu Wirkung und Nebenwirkung des Johanniskraut-Präparats
Neuroplant ist ein pflanzliches Arzneimittel, das gegen depressive Verstimmungen und auch damit einhergehenden Gefühlen von Angst und Unruhe helfen kann. Es basiert auf Extrakten der Heilpflanze Johanniskraut, die bereits in der Antike medizinisch genutzt wurde und wirkt sich positiv auf die Menge an Serotonin im Gehirn (siehe Serotoninspiegel) aus. Auch heute gilt Johanniskraut bei depressiven Verstimmungen und teilweise auch noch bei leichten oder gar mittleren Depressionen als eine einfache Möglichkeit zur Selbsthilfe und als Alternative zu synthetischen Medikamenten.
Die Wirkung hängt dabei extrem von der Dosis ab!
Mit Neuroplant gibt es die Möglichkeit (neben dem Präparat Laif 900), Johanniskraut als natürliches Heilmittel in (hoch)dosierter Form zu nutzen. Dabei gibt es die Tabletten-Form in verschiedene Varianten und verschiedener Dosierung zu nutzen:
- Neuroplant AKTIV (Neuroplant 600 mg) und als
- Neuroplant Novo (Neuroplant 300 mg) zu nutzen.
Die früher im Handel erhältliche Bezeichnung
- Neuroplant 1×1 gibt es nicht mehr, und auch ein
- Neuroplant 900 mit Johanniskraut-Trockenextrakt 900mg gibt es ebenfalls nicht, auch wenn das häufig nachgefragt wird. Wer diese Menge will, muss zu Laif 900 greifen.
Ansonsten gibt es als halbwegs vergleichbare Alternative noch das Mittel Jarsin als Jarsin 750 mg, 450 mg oder Jarsin 300 mg Johanniskraut-Tabletten.
Inhalt, Wirkung und Anwendung
Der Wirkstoff der Neuroplant-Tabletten ist ein Johanniskraut-Trockenextrakt und speziell das darin enthaltende Hyperforin. Grundsätzlich kann die Heilpflanze Johanniskraut auf verschiedene Arten eingenommen werden. Bei der klassischen Einnahme in Form eines Johanniskraut-Tees jedoch kann die nötige hohe Dosierung nicht so genau kontrolliert und garantiert werden, wie das bei der Tablettenform der Fall ist.
Das Hyperforin wirkt sich positiv auf die Botenstoffe im Gehirn wie etwa Serotonin und Dopamin aus. Es verbessert dadurch die Signalübertragung der Nervenzellen, dass es die Rücknahme dieser Botenstoffe (Neurotransmitter) hemmt. Somit sind diese wieder länger in dem Raum zwischen den Nervenzellen vorhanden und können für die bessere Signalübertragung sorgen. Bei depressiven Zuständen sind in der Regel zu wenige dieser Botenstoffe vorhanden, sie verschwinden zu rasch oder sie befinden sich in einem Ungleichgewicht. Johanniskraut und umso mehr die hoch dosierte Extrakt-Form Neuroplant 600 und Laif 900 haben genau an dieser entscheidenden Stelle einen positiven Einfluss.
Generell können die Tabletten angewandt werden:
- bei Depressionen (leichten bis mittleren Grades) und depressiven Verstimmungen (siehe depressive Verstimmung)
- bei Panikattacken und Angststörungen
- bei Burnout
- bei Unruhezuständen und Nervosität
- bei Schlafstörungen
- gegen innere Unruhe
- bei Tinnitus
An erster Stelle wirkt Neuroplant stimmungsaufhellend (vgl. stimmungsaufhellende Medikamente). Deshalb ist ihr Hauptanwendungsgebiet das der depressiven Verstimmung und der Stimmungsschwankungen. Dazu zählen dann freilich auch damit einhergehende Beschwerden, sodass sie auch gegen innere Unruhe oder bei Burnout helfen können. Bei Angststörungen können sie hilfreich sein, bei Panikattacken größerer Intensität sollte aber besser auf speziell angstlösende Medikamente zurückgegriffen werden.
Allgemeine Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Es gibt grundsätzlich natürlich die verschiedensten Johanniskraut-Präparate (nicht nur die Neuroplant-Varianten AKTIV und Novo), sodass möglicherweise auch die Nebenwirkungen aufgrund verschiedener Inhaltsstoffe unterschiedlich ausfallen können. Deswegen sollte stets die Packungsbeilage des speziellen Produktes berücksichtigt werden. Bei Produkten, die am meisten verbreitet sind, wie Laif 900 und Neuroplant AKTIV, sind vergleichsweise wenig Nebenwirkungen bekannt.
Für hochdosierte Johanniskraut-Präparate generell und nicht nur für das Neuroplant AKTIV gilt:
- Sehr selten kommt eine Überlichtempfindlichkeit der Haut vor (das bedeutet, von 10.000 Behandelten betrifft dies maximal eine Person). Dabei kann es durch Sonnenstrahlung leicht zu einer Reaktion der Haut kommen, die einem Sonnenbrand ähnelt.
- Selten kommt es zu Müdigkeit, Unruhe, allergischen Reaktionen oder Magen-Darm-Problemen (selten: von 10.000 Behandelten betrifft dies mehr als eine Person, bei 1000 Behandelten weniger als eine Person).
Eine Suchtgefahr besteht gar nicht. Das gilt es zu betonen, denn immer wieder herrscht das Vorurteil, Antidepressiva (antidepressiv wirkende Mittel) machten abhängig. Dies stimmt jedoch in nahezu allen Fällen nicht (vgl. auch Antidepressiva Nebenwirkungen).
Eine Wechselwirkung mit anderen Medikamenten ist hingegen nicht auszuschließen. Allgemein können Arzneimittel mit Johanniskraut die Auswirkungen von anderen Arzneimitteln auf den Stoffwechsel beeinflussen. Bei anderen, gleichzeitig gegen Depression eingenommenen Arzneimitteln können sich ebenfalls Komplikationen ergeben. Es kann außerdem die Funktion der Antibabypille beeinträchtigen oder zu Zwischenblutungen führen. Auch hier ist es also auf jeden Fall wichtig, die Packungsbeilage zu beachten. Denn: Neuroplant kann bei einer ganzen Reihe von Medikamenten deren Funktion beeinträchtigen:
- Warfarin, Phenprocoumon und andere Mittel vom Cumarintyp, die eine blutgerinnungshemmende Auswirkung haben
- Digoxin
- Theophyllin
- Midazolam
- Nortriptylin, Amitriptylin
- Imatinib, Irinotecan und weitere Medikamente der Krebsbehandlung, die zellwachstumshemmend wirken
- Tacrolimus
- Ciclosporin
- Protease-Hemmstoffe der Anti-HIV-Behandlung wie z. B. Indinavir
Daran sollte deutlich werden, dass bei der Einnahme von anderen Medikamenten am besten der Arzt oder der Apotheker gefragt wird, der die genaue Zusammensetzung der jeweiligen Medikamente beurteilen kann. Das gilt selbstverständlich auch für den Fall einer Operation mit Narkose oder ähnlichen Eingriffen, um eine etwaige Wechselwirkungen zu vermeiden.
Verschiedene Varianten und Handelsbezeichnungen – warum?
Wie der Artikel im bisherigen Verlauf schon gezeigt hat: Es gibt sehr viele verschiedene Neuroplant-Versionen: 300, 600, manche glauben auch 900; zudem die Begriffe AKTIV, Novo und früher noch 1×1. Dieses ganze Bezeichnungsspielchen lässt sich bei den anderen Herstellern noch fortsetzen, man nehme nur Laif 900, LAIF 900 Balance etc. – Was soll das Ganze?!
Die Präparat-Varianten lassen sich grundsätzlich in drei Gruppen einteilen:
- die apothekenpflichtigen und rezeptpflichtigen Produkte
- die apothekenpflichtigen und rezeptfreien Produkte und
- die frei verkäuflichen Produkte.
Bei einem Preisvergleich schneiden die völlig frei verkäuflichen Produkte häufig besser ab, allerdings ist bei ihnen nicht in gleichem Maße die Qualität des Extraktes gesichert wie bei den apothekenpflichtigen Produkten – so zumindest wollen es uns die Hersteller mit ihrer PR häufig verkaufen. Doch im Wahren spielen sich im Hintergrund noch einige andere strategische Überlegungen der Pharma-Vermarktung ab. Dies gilt insbesondere für die beiden ersten Gruppen, die nur über die Apotheken vermarktet werden dürfen.
Noch einmal zur Wirkstoffmenge: Ärzte und Pharmakologen sind sich weitgehend einig, dass völlig frei verkäufliche Johanniskraut-Mittelchen mit niedriger Wirkstoffkonzentration nicht die antidepressive Leistung bringen, die man sich vom Johanniskraut grundsätzlich erwarten kann – vom Placeboeffekt geschlürfter Johanniskraut-Teemischungen abgesehen. Bei den vorgenannten Produkten wie Neuroplant Aktiv oder Laif 900 hingegen liegt der Wirkstoff immerhin wirklich kontrolliert hochdosiert vor.
Es ist jedoch unter Psychiatern umstritten (und die verschreiben Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren depressiven Symptomatiken), wie viel Milligramm pro Tablette notwendig sind. Das sehr weit verbreitete Neuroplant AKTIV hat 600 Milligramm, was nach Angaben des Herstellers absolut ausreicht. Das ebenfalls sehr erfolgreiche Laif 900 hingegen beinhaltet wiederum 900 Milligramm. Die dritte Option Jarsin sucht sich in ihrer höchstdosierten Version mit 750 mg dann die ‚goldene‘ Mitte. Im Prinzip bewegt man sich jedoch in der Wirkstoffspanne von 600 – 750 – 900 mg in dem Rahmen, der weitestgehend einhellig als antidepressiv wirksam angesehen wird.
Achtung: Bei freiverkäuflichen Produkten kann – nicht muss, aber kann – es zu Täuschungen bei diesen Milligramm-Angaben kommen. Dabei kann sich die Angabe dann nicht auf das Extrakt, sondern auf eine weniger extrahierte und somit weniger wirkungsvolle Form handeln.
Und jetzt wird’s wirklich spannend: Bei den apothekenpflichtigen Varianten gibt es auch eine ganze Reihe von Produkten, die verschreibungspflichtig (d.h. nur auf Rezept erhältlich) sind. Hierbei ist allerdings nicht etwa die Dosis, also wie viel Milligramm Extrakt ein Arzneimittel hat, ausschlaggebend. Stattdessen hängt es von der Indikation ab. Das heißt, für welche Beschwerden oder Krankheiten das Arzneimittel zugelassen ist. Bei Johanniskraut-Präparaten gilt: Wenn ein Produkt für mittelschwere Depressionen zugelassen wird, dann ist es verschreibungspflichtig. Nur Produkte, die für die Behandlung von „depressiven Verstimmungen“ und „leichten Depressionen“ zugelassen wurden, sind nicht verschreibungspflichtig. Wie und warum das so ist, kann man ganz gut unter den u.g. Quellen weiterführend nachlesen.
Es ist generell also aber ratsam, sich auf die apothekenpflichtigen Versionen zu fokussieren und ggf. unter diesen einen Preisvergleich anzustellen. Die Kosten zwischen den gängigen Neuroplant-Versionen wie Neuroplant 300 / 600 (Novo / Aktiv) variieren allgemein nicht sonderlich stark. Es gibt halbwegs eingespielte Apotheken-Ladenpreise und halbwegs eingespielte Online-Preise.
Wie bereits erwähnt können die nicht-apothekenpflichtigen Produkte erheblich weniger Kosten bedeuten. Sie lassen sich im Supermarkt, Reformhaus oder der Drogerie kaufen oder ebenfalls online bestellen und sie können durchaus auch von guter Qualität sein. Es besteht bei ihnen eben nur das Risiko, dass dem nicht so ist, während man bei den apothekenpflichtigen Produkten sicher sein kann, dass sie von guter Qualität sind. Das ist aber natürlich eine individuelle Bewertung, wie man nun was gewichtet.
- deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2009/daz-12-2009/bei-johanniskrautpraeparaten-die-indikation-beachten
- deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2011/daz-17-2011/freiverkaeufliche-johanniskrautpraeparate-unter-der-lupe
- deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2005/daz-42-2005/uid-14770
- apotheke-adhoc.de/nachrichten/apothekenpraxis/nachricht-detail-apothekenpraxis/hersteller-umgehen-verschreibungspflicht/
Neuroplant AKTIV Erfahrungen und Einordnung
Es gibt sehr viele positive Erfahrungsberichte. Insbesondere von vielen Neuroplant AKTIV Erfahrungen kann man lesen. Daneben erfreut sich das Laif 900 großer Beliebtheit.
Man mag unterstellen und einpreisen, dass einige dieser Erfahrungsberichte PR-technisch lanziert sind, sprich Werbung sind. Im guten Sinne kommen diese vielen positiven Neuroplant Erfahrungen aufgrund ihrer tatsächlichen hilfreichen Auswirkung zustande. Dazu kommt generell, dass es sich bei Johanniskraut um ein pflanzliches, natürliches Heilmittel handelt, das zudem im Vergleich zu synthetischen Medikamenten wenig Nebenwirkungen hat.
Viele Betroffene haben bei Depressionen oder auch bei Burnout Vorbehalte gegenüber den gängigen Medikamenten aufgrund der unerwünschten zusätzlichen Auswirkungen, einer Angst vor Abhängigkeit oder auch einer generellen Abneigung gegenüber synthetischen Medikamenten. Nicht selten führt erst ein entsprechend hoher Leidensdruck dazu, schließlich doch die Medikamente zu nehmen. Hier können Neuroplant (Laif, Jarsin) bereits vorher Abhilfe schaffen, da sie mit geringen unerwünschten zusätzlichen Auswirkungen, der nicht vorhandenen Suchtgefahr und dem Status als pflanzliches, natürliches Heilmittel, tendenziell eher ausprobiert werden. Einige schwören (in einem früheren Erkrankungsstadium) auch auf Mittel wie Lasea, Vivinox, Sedonium oder Neurexan.
Allerdings hat jede Selbstmedikation ihre zwei Seiten: Sie erspart (verzögert) dem Betroffenen vielleicht den unangenehmen Besuch beim Arzt. So kann man es lange vermeiden, sich einzugestehen, dass man professionelle Hilfe braucht. Auf der anderen Seite ist das aus der Sicht eines Außenstehenden kein Vorteil: Gerade bei depressiven Verstimmungen kann die Verschleppung der Krankheit zu einer lang anhaltenden Krankheitsgeschichte bzw. zu ausgeprägteren Formen der Depression führen.
Quellen und weiterführende Ressourcen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Johanniskraut#Medizinische_Anwendung
- https://www.neuroplant.de/neuroplant-aktiv/wirkung/
- https://www.pallas-apotheke.de/online-shop/gehirn-nerven-gem%C3%BCt/neuroplant-aktiv/
- https://www.yamedo.de/naturheilmittel-medikamente/johanniskraut.html
- https://www.onmeda.de/Medikament/Neuroplant+aktiv+Filmtabletten–wirkung+dosierung.html
- https://www.neuroplant.de/neuroplant-aktiv/vertraeglichkeit/
- https://static.shop-apotheke.com/pdf/Beipackzettel-neuroplant-filmtabletten-30-st-02416704-bz.pdf
- https://www.sanego.de/Medikamente/Neuroplant/
- https://www.medpex.de/testbericht/stimmungsaufhellung/neuroplant-aktiv-p1018491/2
In diesem kurzen Video über Johanniskraut allgemein ist noch einmal das Wichtigste zusammengefasst: