Die Ornithophobie bezeichnet die Angst vor Vögeln. Diese kann auf bestimmte Sorten von Vögeln beschränkt sein oder sich auf alle Formen von Vögeln und Federvieh beziehen. Die Federn können hierbei auch eine besondere Rolle spielen. Die Vogelphobie fällt als eine Tierphobie unter die spezifischen Phobien, klassifiziert nach ICD-10 F40.2. Wie bei Phobien üblich, ist die Angst unverhältnismäßig. So kann bei Betroffenen der Ornithophobie auch ein Spatz Angstzustände auslösen, die im Extremfall bis zu einer Panikattacke führen können (vgl. Angstattacken).
Symptome und Eigenheiten der Ornithophobie
Spezielle Phobien zeichnen sich dadurch aus, dass sie Angsterkrankungen mit einem ganz spezifischen Angstauslöser sind. Die Angstsymptome sind grundsätzlich dieselben (vgl. Angsterkrankungen Symptome), obgleich sie individuell stark variieren können:
- Pulsbeschleunigung
- Mundtrockenheit
- Herzklopfen, Zittern
- Atembeschwerden
- Schwindel
- Hitzewallungen und Schweißausbruch
Es hängt dabei immer von der individuellen Ausprägung der Phobie und von der Art und Weise der Konfrontation mit dem angstbesetzten Objekt ab, wie viele dieser Symptome wie stark auftreten. Die Bandbreite reicht von leichtem Unwohlsein bis hin zu Ohnmacht und Panikattacken.
Wenn die Angst vor Vögeln sich auf alle Arten von Federvieh bezieht, kann die Vogelphobie für Betroffene in vielen Alltagssituationen problematisch werden. Sie müssen nicht nur auf der Wiese oder in Parks und unter Bäumen beständig auf der Hut sein, sondern auch in der Innenstadt. In vielen Städten gibt es eine große Anzahl von Tauben, die sich zudem noch an Menschen gewöhnt haben und diese auch bis auf ein paar Meter an sich herankommen lassen, ohne davon zufliegen. Für Betroffene, bei denen so wenig Abstand zu einem Vogel Angst auslöst, kann das ein großes Problem darstellen. Es kann zu Vermeidungsverhalten führen (siehe Vermeidungsverhalten Definition), das z.B. auch schlicht darin bestehen kann, bestimmte Wege oder öffentliche Plätze komplett zu meiden.
Ursachen für die Angst vor Vögeln
Es ist allgemein schwierig, die Ursachen bei einer Tierphobie auszumachen. Vorsicht und bei manchen gefährlichen Tieren auch Furcht ist nicht nur evolutionär verständlich, sondern auch berechtigt. Eine Panikreaktion kann bei einer drohenden Gefahr durch ein Tier vollkommen normal und sogar überlebensnotwendig sein. Bei einer Phobie jedoch ist diese Panik weder notwendig noch verhältnismäßig.
Die häufigste Ursache bei einer Tierphobie sind negative, traumatisierende Erfahrungen mit dem entsprechenden Tier. Diese können ein einmaliges, einschlägiges Erlebnis gewesen sein oder aber auch viele, scheinbar harmlose Erlebnisse. Oft geschehen diese bereits in der Kindheit, doch ist das keine Notwendigkeit. Es kommt allerdings auch vor, dass solch ein traumatisierendes Erlebnis weder von den Betroffenen noch den Angehörigen ausgemacht werden kann (siehe auch: Ursachen Angsterkrankungen).
Da es sowohl in Dörfern als auch in Städten viele Vögel gibt und diese oft auch an Menschen gewöhnt sind, gibt es potentiell viele Möglichkeiten, insbesondere für Kinder, negative Erfahrungen mit den Tieren zu machen.
Daneben gibt es theoretisch noch viele andere Möglichkeiten für die Konditionierung, Vögel mit Bedrohung zu verbinden und entsprechend mit Panik zu reagieren (siehe Panikstörungen). So wird oft eine spezielle Phobie nicht selten von einem Elternteil weitergegeben. Dabei kann sowohl die genetische Veranlagung, die Erziehung oder das Verhalten des Elternteils als auch beides zusammen eine Rolle spielen.
Es kann außerdem sein, dass die traumatischen Erlebnisse wenig oder gar nichts mit einem Vogel zu tun haben. Stattdessen kann z.B. irgendein angstauslösendes Erlebnis, bei dem zufällig jemand mit einem Federschmuck, wie etwa einem Hut mit Federn, anwesend ist, zu einer Reizkopplung führen. Dabei wird irrtümlicherweise die Feder als Bedrohung und die Feder mit Vögeln verknüpft.
Therapie und Möglichkeiten zur Behandlung
Die genauen Ursachen für eine Phobie können bei der Heilung wichtig sein. Häufig sind sie das aber weniger. Stattdessen besteht die Therapie darin, die erlernte Verknüpfung des jeweiligen Objektes mit einer Angstreaktion wieder zu verlernen. Das geschieht in der Regel im Rahmen von Psychotherapien durch eine Konfrontationstherapie, mit der bei Phobien eine sehr hohe Heilungschance besteht. Dabei wird ein Betroffener langsam und Stück für Stück in verträglichem Maße mit seinem Angstobjekt konfrontiert, sodass eine Desensibilisierung stattfindet (siehe auch: Behandlung von Angsterkrankungen).
Wie genau diese Konfrontation aussieht, kann individuell höchst unterschiedlich sein. Am Anfang kann das bloße gedankliche Vorstellen eines Vogels stehen. Am Ende hingegen muss keineswegs das Berühren eines echten Vogels stehen – das hängt ganz von dem Ziel des Betroffenen ab. Manchen kann es auch reichen, ihre Angst vor Vögeln lediglich stark zu vermindern.
Ein ausführlich erläutertes Beispiel für das Prinzip der Konfrontationstherapie, mit dem man sich auch selbst helfen kann, ist hier zu finden: https://de.wikihow.com/Angst-vor-V%C3%B6geln-%C3%BCberwinden
Bei der u.g. Audioaufnahme redet eine Betroffene bei Domian über ihre Vogelphobie:
Ornithophobie / Angst vor Vögeln / Vogelphobie ► Quellen und Ressourcen:
- https://hypnosekrohn.de/ornithophobie-vogelphobie
- https://de.wikipedia.org/wiki/Angstst%C3%B6rung#Allgemeine_Symptome
- https://www.schluss-mit-panik.de/angst/angst-vor-voegel/
- https://www.angst-auskunft.de/AAA-Tierphobie/AAA_Tierphobie_Entstehung.htm
- https://hypnosekrohn.de/ornithophobie-vogelphobie
- https://www.schluss-mit-panik.de/angst/angst-vor-voegel/
- https://de.wikihow.com/Angst-vor-V%C3%B6geln-%C3%BCberwinden