Taphephobie - Angst vor Friedhöfen - Taphophobie - Angst lebendig begraben zu werden (© eyetronic - stock.adobe.com)

Taphephobie (Taphophobie) – Angst vor Friedhöfen / lebendig begraben zu werden

Was ist das – Taphephobie (Taphophobie)?

Der Begriff der Taphephobie respektive Taphophobie taucht in Erklärungen in zweiterlei Ausprägung auf: Als Angst vor Friedhöfen sowie im Kontext der Angst, lebendig begraben zu werden. Doch lesen Sie selbst!

Die Angst lebendig im Sarg zu liegen?

Taphephobie war vor allem in früheren Zeiten, in denen es noch keine moderne Medizin hab, sehr weit verbreitet. Zu Recht! Denn damals war es tatsächlich keine völlige Seltenheit, dass jemand lebendig begraben wurde. Oftmals waren Menschen „scheintot“, lagen vielleicht im Koma oder schliefen nach dem Gebrauch von Rauschmitteln sehr lange und erkalteten dabei. Fälschlicherweise begrub man sie.

Dass die Menschen gar nicht wirklich tot waren, erkannte man schließlich bei Umbettungen, da sah man dass manche Skelette verdreht dalagen oder man fand Kratzspuren an den Sargdeckeln. Der Tod im Sarg trat meistens durch qualvolles Ersticken ein. Taphophobie ging im Mittelalter durch alle Gesellschaftsschichten. Hans Christian Andersen zum Beispiel schlief nur mit einem Zettel neben dem Bett, auf dem „Ich bin nur scheintot“ stand.

Erfindungen wie eine Schnur, die vom Sarg an die Oberfläche führte und eine Glocke klingelte, wenn daran gezogen wurde, wurden populär. Dann kam der Herzstich, dabei wurde Toten zur Sicherheit noch einmal durch das Herz gestochen…

Heutzutage kommt die Beerdigung von noch Lebenden schon weitaus seltener vor und wenn, dann wohl nur in Ländern ohne gute medizinische Versorgung. Dennoch gibt es noch immer Ausnahmen, die die Angst vor dem lebendigen Tod noch immer am Leben halten. Sehr stark Betroffene machen es oft wie Hans Christian Andersen und legen Zettel an ihr Bett, die von ihrer Lebendigkeit zeugen sollen. Eine Folge der Taphephobie könnten auch Schlafprobleme sein oder eine generelle Angst vor dem Schlafen.

Angst vor Friedhöfen?

Die Angst vor Friedhöfen zählt auch zur Taphephobie, ist aber doch sehr unterschiedlich zu der Ursprungsbedeutung des Begriffs. Die Angst vor Friedhöfen wird manchmal auch als Coimetrophobie bezeichnet. Hierbei dreht sich alles um Friedhöfe im Generellen.

Die Angst vor Friedhöfen respektive Coimetrophobie rührt oft wie viele Ängste auf traumatischen Erfahrungen (siehe auch: Wege aus der Traumatisierung). Vielleicht hat man bereits einen geliebten Menschen verloren, der dort nun ruht. Gerade Kindern macht die Umgebung Angst, sie begreifen noch nicht, was der Tod bedeutet, in ihnen löst die Friedhofsumgebung großes Unbehagen aus. Auch wird auf den meisten Friedhöfen aus Respekt vor den Toten nur geflüstert und langsam und behutsam gegangen, so wird in Kindern der Eindruck erweckt, die Toten würden vielleicht noch leben. In Kombination mit grusligen Filmen und Serien, die nur zu gerne auf Friedhöfen spielen, entwickelt sich so eine Angst vor dem Friedhof und / oder Särgen. Wer kennt nicht die Mutproben in Serien, in denen der Protagonist eine Nacht auf einem Friedhof verbringen muss?

Die Angst vor den Toten (siehe auch Nekrophobie) ist also sehr weit verbreitet. Bedenklich wird sie aber erst, wenn das Betreten eines Friedhofs körperliche Symptome auslöst oder psychisch schmerzvolle. Gemeint sind typische Angstsymptome wie Zittern, Schwitzen, Panikattacken, Verfolgungswahn, Stimmen hören oder halluzinieren, Schnappatmung, und so weiter. Stirbt jemand aus der Familie, so wird das Pflegen des Grabes mit Taphephobie gleich zur doppelten Qual.


Nekrophobie | Angst vor Toten


Taphophobie, Nekrophobie & Co: Was tun gegen die Ängste?

Was hilft ist Psychotherapie (Psychotherapien im Überblick), oft speziell in Form von Verhaltenstherapie (siehe Verhaltenstherapeut), mitunter auch als analytische Psychotherapie.

In unserer Gesellschaft ist der Tod ein Tabu-Thema, andere Zivilisationen gehen viel offener damit um und so fällt ihnen der Abschied und der Besuch von Friedhöfen viel leichter. Sprechen hilft und wirkt auch hier wahre Wunder.

Es kann auch reichen sich einfach intensiver mit dem Thema Tod auseinander zu setzen. Manchmal ist eine direkte Konfrontation mit der Angst auch sehr wirkungsvoll (siehe Konfrontationstherapie), vielleicht findet man eine Begleitung, die mit einem einen Friedhof besichtigt.

Je öfter man dort war, umso eher versteht man, dass es ein Ort wie jeder andere ist. Manchmal sogar ein sehr schöner Ort, denn meistens sind Friedhöfe Oasen der Stille und ein viel genutzter Zufluchtsort für kleine, niedliche Wildtiere. Ist aber z.B. die Angst lebendig begraben zu werden so irrational und emotional ausgeprägt, ist eine psychotherapeutische Behandlung tatsächlich indiziert; –> Psychotherapeut finden.


Quelle und weiterführende Infos zu Taphophobie: https://de.wikipedia.org/wiki/Taphephobie


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